Wenn Knoblauchzehen geschmort oder gekocht werden, bis sie butterweich sind, verabschiedet sich der
letzte Rest Schärfe. Das war schon früher so, als das Wort höllisch noch seine Berechtigung hatte.
Deshalb ist es kein Risiko, 20 Zehen Knoblauch zu einem Braten zu legen. Oder aus 30 Zehen ein Püree
zu machen.
Das geht so: Ich breche aus zwei Knoblauchknollen die Zehen aus,
belasse ihnen aber ihr Hemd, wie die Leute hier sagen. Das heisst, die letzte Haut wird nicht abgezogen.
Diese Zehen lasse ich im Milch fünf Minuten köcheln. Dann lege ich sie in einen Bräter, in dem statt Fett
Honig schwimmt. Und zwar Akazienhonig. Der ist flüssig und hat kein so penetrantes Aroma wie gewisse
nordische Honigsorten. Der Boden des Bräters soll damit gut bedeckt sein, mehr nicht. Ihn stelle ich mit
dem Knoblauch in den heissen Backofen und lasse die Zehen eine gute halbe Stunde dort garen, wobei ich
sie von Zeit zu Zeit im Honig wende.
Dann kommen sie auf den Küchentisch, und ich presse den weich gewordenen Knoblauch aus den
Häuten. Er wird mit einer Gabel zerdrückt und mit Rosmarin und Thymian sowie Salz und Curry gewürzt.
Der Rosmarin muss frisch sein, so dass ich die Nadeln mit dem Messer zerhacken und im Mörser pürieren
kam; vom Thymian nehme ich nur die Blueten. Wieviel davon, und wieviel vom Curry, entscheide ich beim
Abschmecken. Der Honig soll nur schwach herauszuschmecken sein, der Curry zur sanften, hellgrünen
Thai-Sorte gehören. Dieses
Püree macht sich gut zu Rohkost auf dem Vorspeisenteller oder mit kaltem Fleisch.