Eine kleine Geschichte: In seiner Jagdleidenschaft hat so mancher
Nimrod seine Seele dem Teufel verschrieben. Das ist spätestens seit Karl-Maria von Webers Freischütz
bekannt, wo ein gewisser Samiel in
der Wolfsschlucht für einen Satz unfehlbarer Kugeln die Seele eines Jagddieners erwarb. Den Hirsch zu
verfolgen war auch das höchste Vergnügen eines Burgherrn von Schloss Davesberg bei Ascheberg, dessen
sonntäglichen Pirschgänge mit der blasphemischen Drohung eingeleitet wurden, für den Fall, dass er
keinen Hirsch erlegen könne, auch nicht in den Himmel wolle. Wir vermuten richtig, wenn wir ihn in der
Hölle wähnen, waren doch auch in den sicher wildreichen Wäldern frührer Zeiten nicht annähernd genug
Hirsche vorhanden, um den regelmässigen Sonntagshirsch zu garantieren. Seit jenen Tage geisterte der
Frevler als reissender Wolf in den Aschberger Forsten und soll viel Vieh gerissen haben. Fest steht
allerdings, dass auch dieses Treiben im Januar 1835 ein Ende hatte, erschoss doch ein Wirt der Gegend
den letzten Wolf Westfalens. Wer's nicht glaubt, kann in Ascheberg einen Gedenkstein finden, der dem
letzten Wolf Westfalens gewidmet ist.
Ob das nachfolgende Gericht vom wölfischen Schlossherrn stammt, ist nicht nachweisbar, die Qualität des
Ragouts weckt in jedem Geniesser eine verständnisvolle Milde und rechtfertigt eine posthume Amnestie
des Verblendeten.
Und das Rezept:
Zwiebeln abziehen und würfeln. Schinken in Würfel schneiden.
Wacholderbeeren zerdrücken und die Fleischbrühe aufsetzen.
Schmalz und Schinkenwürfel in einer grossen Pfanne erhitzen. Darin das Hirschfleisch anbraten und mit
Salz und Pfeffer würzen. Zwiebeln und Wacholderbeeren hinzufügen und etwa 30 Minuten durchbraten. Mit
der Fleischbrühe ablöschen.
Rotwein mit Mehl verquirlen und in die Pfanne rühren. Mit Sahne, Salz und Pfeffer abschmecken.