Vermutlich stammen die Esskastanien aus der Gegend rund um das Schwarze Meer. Ihren Namen haben
sie von der pontischen Stadt Kastanis bekommen. In Deutschland sind die Bäume auch schon lange
beheimatet, bereits 500 nach Chr. soll es Kastanienbäume in der Pfalz gegeben haben. Heute stehen sie
in allen Ländern mit gemässigtem Klima, in Nordamerika, Europa und auch im fernen Osten.
Früher galt die Esskastanie als Grundnahrungsmittel der Bergbauern.
Aus Kastanienmehl wurden Fladenbrote zubereitet. Noch heute zählen die Esskastanien in den
Mittelmeerländern zu den wichtigen Nahrungsmitteln.
Die Esskastanien gehören zu einer anderen Familie als die Rosskastanien. Die Esskastanie ist ein
Buchengewächs und sie bringt als Blueten keine Kerzen wie bei der Rosskastanie hervor, sondern
längliche Kätzchen, die nach frischem Brot riechen. Sie kann bis zu 500 Jahre alt werden und erreicht
Höhen von bis zu 30 m. Der Stamm hat einen Durchmesser von mehr als 1 m. Auch das Holz der
Esskastanie ist sehr begehrt und wird für Möbel und Parkettböden verwendet.
Allerdings bis der Baum überhaupt Früchte trägt dauert es mindestens 25 Jahre, in der Regel sogar über
40 Jahre.
Sorten: Es gibt über 100 verschiedene Kastaniensorten, wobei sie bei
uns im Handel nur in 2 Sorten unterschieden werden: die kleineren
gewöhnlichen Esskastanien sind die Edelkastanien. Diese finden wir auch hauptsächlich in wärmeren und
geschützten Lagen Deutschlands.
Die grösseren Esskastanien heissen Maronen, diese kommen vorwiegend aus den Mittelmeerländern. Bei
den Maronen findet sich meist auch nur eine einzelne Frucht im stacheligen Fruchtbecher, während es bei
den Edelkastanien in der Regel zwei bis drei der kleinen dreieckigen Früchte sind. Übrigens die
Esskastanien sind Schalenobst, also Nüsse aber im Handel zählen sie wegen der geringen Haltbarkeit zu
den Frischfrüchten und nicht zu den Nüssen. Die Früchte bestehen aus einer harten, unverdaulichen
rotbraunen Schale. Im Inneren enthält jede Kastanie einen runzeligen, karamelfarbenen essbaren Kern, der
von einer dünnen bräunlichen Haut umhüllt ist.
Gesundheit: Wenn man die Kastanien mit den Nüssen vergleicht, dann
haben sie den niedrigsten Gehalt an Mineralstoffen, Eiweiss und Fett von allen Nüssen und sind somit
auch viel kalorienärmer als die Nüsse. Der Kern besteht vorwiegend aus Stärke (40 %) und enthält doppelt
so viel wie die Kartoffel. Deshalb schmecken die Kastanien auch so mehlig, wenn sie zubereitet werden
bekommen sie auch einen leicht süsslichen Geschmack. Zubereitete Kastanien enthalten einiges an
Kalium, Magnesium und etwas Eisen sowie Vitamin C, Folsäure und die B-Vitamine. Esskastanien sollen
keimtötend wirken und
Magenbeschwerden lindern. Und Hildegard von Bingen behauptet, die Esskastanie wirke gegen jede Art
von Schwäche im Menschen. Nicht nur wegen Nährwertgehaltes sondern auch aufgrund des etwas
besonderen Geschmacks sollten gerade jetzt zur Saison die Esskastanien unsere Speisen bereichern.
Einkauf: Die Esskastanien sollten schwer und fest sein und eine
glänzende und glatte Schale haben. Leichte und weiche Früchte mit verschrumpelter Schale sind nicht
mehr frisch und sollten nicht eingekauft werden. Beim Plantagenbesitzer können sie bei 0 Grad 6 Monate
gelagert werden. Zuhause sind frische Esskastanien dann ca. 3 Wochen haltbar. Man sollte sie allerdings
kühl lagern, damit sie nicht schimmeln.
Zubereitung: Die Esskastanien können gekocht oder geröstet werden,
erst dann entfalten sie auch ihre Süsse und schmecken sehr lecker.
Dafür werden die Kastanien zuerst an der Spitze kreuzweise eingeritzt. Dann können sie entweder einige
Minuten (ca. 15 Min.) in Salzwasser gekocht werden bis die Schale aufspringt oder sie werden geröstet.
Die Kastanien können in der heissen Pfanne ca. 10 min zugedeckt geröstet werden oder man legt sie auf
ein Backblech und röstet sie bei 200 Grad ca. 10-15 Minuten bis die Schale aufspringt.
Wenn die Früchte etwas abgekühlt sind kann man die Schale mit den Fingern lösen. Das feine Häutchen
sollte man vorsichtig mit einem Messer entfernen. Gerade in den Weinbaugebieten werden die frisch
gerösteten Kastanien gerne zu jungem Wein gegessen. Auch in Frankreich sind sie zum jungen Beaujolais
sehr beliebt. Weitere Zubereitungsmöglichkeiten: glasieren und einmachen. Kastanien
können auch zu Mehl vermahlen werden und das Mehl eignet sich zum Kuchen und Brot backen, aber
auch für Pfannkuchen und Waffeln.
Gerade in der Herbst- und Winterzeit werden die Kastanien gerne zur
Füllung von Gänsen verwendet (gemeinsam mit Orangen-,
Apfelstückchen und Zwiebelwürfeln) oder als Beilage zu Rotkraut und Wildgerichten.