Updrögte Bohnen: ein kräftiger Eintopf mit getrockneten Bohnen
("Updrögte" heisst getrocknet), geräuchertem Bauchspeck, Kochwurst und Salzkartoffeln. Für die
Ostfriesen beliebt wie Braunkohl-Essen -
Deftig, kräftig, eher was für die kalte Jahreszeit und als geselliges Essen mit Bier und Schnaps ebenso gut
geeignet wie der grosse Kohltopf mit den Fleischzutaten. Was das Nachkochen allerdings etwas schwierig
macht ist die Tatsache, dass die Bohnen (*) dafür
schon im Hochsommer geerntet werden müssen, dann getrocknet werden und im Winter zum Einsatz
kommen. Wenn Sie dieses Rezept reizt, dann müssen Sie sich praktisch fast ein Jahr gedulden, bis es
auf dem Tisch steht. Es sei denn, Sie haben Verwandtschaft in Ossi-Land, die
getrocknete Bohnen im Vorrat hat.
Beachten: Schon am Vortag anfangen! Die trockenen Bohnen brauchen eine
ganze Nacht Einweichzeit.
Die gut gewaschenen Bohnen zunächst mit der Schere halbieren. Über Nacht einweichen und am
nächsten Tag etwa zwanzig Minuten kochen.
Abgiessen, nochmals abspülen und mit Wasser oder # für alle, die es besonders kräftig mögen # mit
Fleischbrühe zum Kochen bringen.
Gestreiften Speck in Scheiben zufügen und alles bei milder Hitze im geschlossenen Topf mindestens zwei,
besser drei Stunden köcheln lassen. Das Kochwasser ist dabei mit Salz, Pfeffer und Bohnenkraut gewürzt.
Variante für die Kartoffeln: In der letzten halben Stunde dürfen
auch die Kochwürste noch ein bisschen baden, in einem zweiten Topf die Salzkartoffeln garen. Es gibt
jedoch auch eine Variante, bei der die Kartoffeln mit zu den Bohnen gegeben werden.
Inzwischen sind Platten und Schüsseln vorgewärmt, auf der Platte werden Speck und Würste angerichtet,
in eine der Schüsseln kommen die Kartoffeln, in die andere die Bohnen, die jetzt so gar nicht mehr updrögt
sind. Bevor sie eingefüllt werden, mit einem Stampfer noch einmal kurz durcharbeiten, aber nicht zu Brei
vermanschen.
Wieder eine Parallele zum Braunkohl: Auch der sieht nicht unbedingt
appetitlich aus, aber wenn man probiert hat, ist das Eis gebrochen.
Das gilt auch für die bräunlichen Bohnen, die noch einmal sorgfältig abgeschmeckt werden. Auf keinen Fall
Senf vergessen, auf gar keinen Fall ein Bier und natürlich einen eiskalten Korn # oder auch zwei.
(*) Die Bohne ist bei Steffens braun. Eine hellbraune Buschbohne, die
im eigenen Garten sehr reif geerntet wird. Auf dem Dachboden trocknen die Früchte mitsamt Schale über
Wochen im Spätsommer vor sich hin # ein uraltes Verfahren der Konservierung. Weit verbreitet war es in
Ostfriesland auch, die Bohnen auf langen Zwirnsfäden aufzufädeln und dann aufzuhängen. Das Ergebnis ist
bei beiden Verfahren gleich:
Etwas schrumpelige, trockene Bohnen in der Hülse.