Wenn Sie sich irgendwann in Ihrem Leben in Andalusien befinden, dürfen Sie es nicht versäumen, das
goldene oder magische Dreieck kennenzulernen. Die Region des Sherry befindet sich im Dreieck von Jerez
de la Frontera, Pürto de Santa Maria und Sanlucar de Barrameda. Nicht nur dass die Sherryweine dort
unglaublich gut schmecken, es ist auch ein Augenschmaus, die Kellereien zu sehen, die teilweise
Kathedralen gleichen! Zudem ist der Süden vor allem für seine Tapasbars und die wunderschönen alten
Häuser sehr bekannt.
In den Büchern wird Sherry als der Klassiker unter den spanischen Weinen bezeichnet. Schon seit langer
Zeit ist er vor allem bei den Engländern und Niederländern sehr beliebt und geschätzt. Bereits im Jahr 1587
kam durch einen Überfall von C diz der Sherrywein nach England. Gegen Ende des 18. und Anfang des 19.
Jahrhunderts kamen immer mehr englische, schottische und irische Kaufleute in die Region C diz. Ihre
Namen leben noch heute in den berühmten Sherryhäusern wie Osborne, Sandeman, Williams & Humbert
und anderen fort. Die Bezeichnung "Sherry" leitet sich von der Stadt Jerez ab, deren Namen die Engländer
nicht aussprechen konnten, sodass sie einfach Sherry sagten.
Wie entstehen nun Sherryweine? Zuerst werden die Weine ganz normal wie jeder andere Weisswein
vergoren. Dabei erhält der Wein einen natürlichen Alkoholgehalt von 12-16 Volumenprozent. Nach
Beendigung
der Gärung werden die Weine mit hochprozentigem Alkohol aufgespritet, dass sie einen Alkoholgehalt von
15-18 Volumenprozent
erreichen. Danach beginnt der besondere Reifungsprozess, welcher die Sherries auszeichnet. 500 l
Eichenholzfässer werden zu vier Fünftel gefüllt und in ebenerdigen Kellern gelagert. Hier wirkt sich der
Alkoholgehalt des Weines ganz entscheidend aus. Bei den leichteren Weinen entsteht auf der Oberfläche
eine Florschicht, welche den Wein vor einer Oxidation schützt und die helle Farbe erhält. Bei kräftigeren
Weinen kann keine Florschicht wachsen und die Südweine nehmen daher eine dunklere Farbe an.
Eine der wichtigsten Kriterien ist die Reifung in dem magischen Dreieck. Das Mikroklima wirkt sich als
wesentliches Merkmal auf die Herstellung und Lagerung aus. Durch die umliegenden Gewässerzonen wie
Atlantik und die Flüsse Guadalete und Guadalquivir wird dieses Klima reguliert. Feuchtwarme Winde aus
dem Osten sorgen für milde Winter und angenehme Frühlings- und Herbsttemperaturen. Die
sommerliche Hitze wird durch die Nähe des Meeres gemildert. Alles zusammen ergibt eine
durchschnittliche Jahrestemperatur von 18 GradC und eine relative Luftfeuchtigkeit von 80-85 %. Im
Durchschnitt gibt
es 75 Regentage im Jahr. Eine wichtige Besonderheit ist auch die Blanduras, eine Art feinster Tau, welche
eine wohltünde Feuchtigkeit gibt.
Um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten, werden die Weine im Solerasystem ausgebaut. Dabei
liegen die Holzfässer meist in drei Reihen übereinander gestapelt. Die Fässer sind in Stufen "Escalas"
eingeteilt, je nach Alter. Die älteste, unterste Reihe heisst auch Solera. Die fertigen Sherries werden in der
unteren Reihe entnommen und abgefüllt, ohne dass die Fässer völlig entleert werden.
Anschliessend werden die Fässer aus der darüber liegenden Reihe wieder aufgefüllt, etc. Wichtig ist, dass
der Kellermeister dieses schwungvoll mit silbernen Krügen vornimmt, dabei werden die Südweine
durchlüftet und erhalten noch mehr Reifung. Ein Fino kommt nach etwa drei bis vier Jahren in den Verkauf,
wobei es durch die Solera schwer einzuschätzen ist.
Dass die Aperitifweine einen besonderen schlanken und mineralischen Charakter besitzen, lässt sich
darauf zurückführen, dass die Reben auf albariza -weissen Kreideböden wachsen. Die trockenen Sherries
werden hauptsächlich aus der Palominotraube gewonnen, während süssere Sherrys aus der seltenen
Moscateltraube oder Pedro Ximenez gewonnen, bzw. gesüsst werden.
In der ganzen Welt sehr geschätzt, bei uns in Deutschland leider fast gänzlich unerkannt sind die
verschiedenen Sherrytypen. - Der Fino,
wird aus den besten Weinen gemacht und reift unter einer Florschicht, wodurch er seine helle Farbe behält.
Er wird immer trocken angeboten. - Bei dem Manzanilla handelt es sich um einen Fino aus
Sanlucar de Barrameda. Er ist leichter und salziger im Geschmack als ein Fino aus Jerez. - Amontillado
ist ein Fino oder Manzanilla, der
seine Florschicht verloren hat und daher dunkler in der Farbe ist. In Spanien ist er trocken, in Deutschland
wird er vielfach unter der Bezeichnung "medium" angeboten. - Oloroso ist ebenfalls dunkel in der
Farbe, hat ein nussiges Aroma und ist körperreicher. - Ein Palo
Cortado entspricht einem Olorosa, hat aber das Aroma eines Amontillado. Gibt es nur selten und ist im
Preis recht teuer. - Bei
einem Cream oder Pedro Ximenez handelt es sich um einen süssen Wein.