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Worin Wein lagert: Fässer, Tanks, Amphoren... (Info)



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  • Wie ein Wein schmeckt, das liegt an der Rebsorte, an der Lage, an der Kunst des Winzers, aber zu einem guten Teil auch an dem Behältnis, in dem er hergestellt und gelagert wurde. Irgendwann, so um 4000 vor Christus, haben die Menschen an Euphrat und Tigris angefangen, Trauben auszupressen und den Saft in offenen Bottichen vergären zu lassen. Es muss ein rauschendes Fest gewesen sein.

    Um länger davon zu haben, füllten sie den ersten Wein in die gängigen Behälter: Tonkrüge, die sogenannten Amphoren. Diese Tonkrüge sind zwar grundsätzlich zu verschliessen gewesen, aber das Material selbst war undicht. Deshalb gehörte zum Wein aus der Amphore ziemlich sicher der Geschmack nach dem Harz, mit dem sie abgedichtet wurde (Retsina!). Es gibt heute noch - sehr vereinzelt - Winzer, die Weine in Amphoren oder ähnlichen Behältnissen ausbauen. In Südspanien etwa gibt es die Tinajas, Riesenbehälter (10.000 Liter und mehr), selten noch aus Ton, öfter aus Beton. Sherryartige Weine werden darin bereitet, aber auch Rotweine (vinos tradicionales).

    Die Behälter stehen im Freien nur unter Strohmatten. Der Wein wird also stark erhitzt und zudem von Luft umspielt. Er oxidiert extrem stark. Diese Kombination nennt man Madeirisierung. Dadurch ergeben sich Weine von ausgeprägtem Koch-Marmeladenaroma mit einer Karamel-Note, Butter- und Nuss-Tönen. Der Stil ist allerdings nicht mehr sehr gefragt. Diese Ausbau stellt nur noch eine Spezialität dar.

    Holzfässer waren seit dem 3. Jahrhundert nach Christus dann bis in die Neuzeit die übliche Art Weine zu lagern und zu transportieren. Holz lässt immer eine gewisse Menge Sauerstoff nach innen an den Wein. Und es "schwitzt" auch Wein nach draussen. Das ist der eine Einfluss, der andere: Holz enthält selbst Gerbstoffe (andere als der Wein) und daraus entstehen komplexe Beeinflussungen. Die "rauen" Gerbstoffe des Weines werden gemildert. Er wird "runder". Wollen die Winzer den Einfluss gering halten, dann werden die Fässer mit viel (heissem) Wasser ausgelaugt. Sie geben dann zumindest keinen Geschmack mehr ab. Dieses Aroma von frischem Holz wird aber bei kräftigen Weinen durchaus gewollt. Das sogenannte Barrique, ein kleines, neues Holzfass ist sehr populär. Es gibt dem Wein zunächst Gerbstoffe mit, aber auch Vanille z.B. Dieses Aroma ist ursprünglich entstanden, wenn die Holzdauben erhitzt (getoastet) werden, um sie in Fassform biegen zu können.

    Fässer aus Holz haben in der Regel in Volumen zwischen 225 l (Barrique) und etwa 2400 Litern (Doppelstück-Fass). Es gibt zwar auch sehr viel grössere Fässer, wie das Heidelberger Fass (mit mehr als 200.000 Litern), aber diese Fässer sind kaum zu dichten, weil Holz zu sehr arbeitet.

    Stahltanks sind die heute üblichen Behälter. Stahl ist geschmacksneutral und luftdicht. Erst dadurch wurden der Weinstil möglich, den wir bevorzugen: luftabgeschlossene (reduktive) Weine mit viel Frucht- und Traubenaromen. Auch die Hähne und Anschlüsse sind dabei aus Edelstahl. Früher waren sie aus Messing (einem Kupfer-Zink-Gemisch) und die Weine waren auch dadurch hoch mit Schwermetallen belastet.

    Was es sonst noch gibt: Sehr grosse Behälter werden gerne aus Beton gegossen und innen mit einem Kunststoff-Anstrich zum Abdichten versehen. Nicht mehr sehr verbreitet sind Tanks aus Polyethylen oder Glasfasern. Allen gemeinsam ist, dass sie ähnlich wenig Einfluss auf den Wein nehmen wie Edelstahl.

    http://www.swr-online.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/weinecke/archi v/2002/09/12/index.html :Letzte Änder. : 5.12.2002

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