Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des Buches aus dem Jahre 1844.
GEWÜRZE, TEE, KAFFEE Alle Gewürze, ebenso Tee, begrannter und gemahlener Kaffee, Kakao und
Schokolade müssen in Gläsern mit weiter Mündung oder in Blechdosen, noch besser in Porzellanbüchsen
gut verschlossen aufbewahrt werden. Durch den Hinzutritt der Luft verliert sich das Aroma; auch dem Licht
dürfen Gläser mit Tee und Gewürz nicht ausgesetzt werden. Gewürze sollte man nie in pulverisierter Form,
sondern immer nur in ihrer natrülichen Gestelt kaufen, in der sie sich durch Geruch, Geschmack und
Aussehen viel besser auf ihre Güte und Echtheit prüfen lassen.
VANILLE. Die Erkennungszeichen der echten Vanille sind folgende: Die
Stangen haben einen stark duftigen Geruch, sind ganz unansehnlich, zusammengeschrumpft und in den
daran befindlichen Reifen mit einzelnen glasartigen Spitzen - Vanille-Kampfer - versehen. An Stelle der
teueren Vanilleschoten, die oft giftige Bestandteile enthalten, ist das künstliche Vanillin, das in allen
Drogengeschäften käuflich und im Geschmack nicht von natürlicher Vanille zu unterscheiden ist, sehr zu
empfehlen. ZIMT (Kaneel). Der beste Zimt hat lange, dünne, feinblättrige Röhrchen von süsslich-scharfem
Geschmack und
angenehmem Geruch. Je schärfer derselbe auf die Zunge wirkt, desto feiner und stärker ist seine Kraft.
Freilich ist der feine Zimt viel teuerer als der schlelchtere, doch kommt derselbe, nachdem ein kräftiges
Zimtwasser davon gewonnen, also in kraftlosem Zustande, in den Handel. KAFFEE. Der ostindische (Java-
und Mokka-)Kaffee hat vor
dem westindischen (Brasil) den Vorzug, ist kräftiger und aromatischer. Häufiger werden die geringeren
Sorten gefärbt, damit sie das Ansehen von besseren erhalten sollen, was durch langsames Rösten mit
Farbstoffen bewirkt wird. Um sich davon zu überzeugen, reibe man einen Teil des hochgelb gefärbten
Kaffees mit einem weissen Tuche, an welchem sich dann die Farbe zeigen wird. Häufig hat sich dieselbe
auch an dem inneren Teile der Keffeebohne mitgeteilt, doch ist sie selten davon ganz durchdrungen, was
sich beim Durchschneiden ergibt. Ist die Farbe nicht durchgehends eine geliche, so kann man ebenfalls
darauf rechnen, dass der Kaffee gefärbt ist. Man mischt gern zwei verschiedene Kaffeesorten zusammen,
eine geringere und eine feinere; doch ist das lediglich Geschmackssache. Jedenfalls tut man gut, Kaffee
nur in einem grossen Geschäft von solidem Rufe zu kaufen. TEE. Mit keinem Handelartikel dürfte in
neuerer Zeit mehr Verfälschung getrieben werden, als gerade mit dem Tee. Die gewöhnliche Verfälschung,
soweit ich mich selbst davon überzeugt habe, besteht darin, dass die Teeblätter mit ähnlichen Blättern
stark untermischt werden. Das Teeblatt ist scharf gezeichnet, alliptisch oder mehr lanzettförmig (auch wohl
verkehrt eirund) und spitz, nur ausnahmsweise gerundet und ringsum mit scharfen Zäckchen versehen; die
Oberfläche ist etwas glänzend und sanft anzufühlen. Das Blatt, welches betrügerischerweise am häufigsten
zur Untermischung gebraucht wird, hat abweichende Eigenschaften; es ist mehr rund und stumpf, die
Einschnitte sind sehr fein und die Oberfläche weniger glatt. Auch findet man nicht selten junge Blätter von
Erdbeeren, auch von Wald- oder Heidelbeeren mit
den Teeblättern vermischt. Bei abgetrunkenem Tee hat man Gelegenheit, Proben anzustellen. Der Tee ist
entweder schwarz (Peko, Souchong, Kongo) oder grün (Hayson), je nach der Art, wie die Trocknung
bewirkt wurde; der schwarze gilt für besser, wenigstens der Gesundheit zuträglicher. Der sog.
Karawanentee, der ehedem viel über Russland eingeführt wurde, soll aromatischer sein, als der über See
von England oder Holland eingeführte. Die teuerste Ware ist auch in diesem Falle in der Regel die billigste,
insofern man weit weniger davon gebraucht, um dasselbe Ergenis zu erzielen. Ein schädlicher Betrug wird
mitunter dadurch verübt, dass abgetrunkener Tee wieder getrocknet und dann von neuem mit frischen
Blättern gemischt oder auch ungemischt in den handel gebracht wird; die grüne Färbung wird dann wohl
mit dem gesundheitsgefährlichen kohlensauren Kupfer erzielt. Aus diesem Grunde ist auch der echte grüne
Tee vielleicht mit Unrecht gegenüber dem schwarzen in Verruf gekommen.
SCHOKOLADE. Echte Schokolade besteht aus reinem, gut ausgesuchtem Kakao, ist sehr fein gerieben,
hart und von hellbrauner Farbe. Man erkennt sie an ihrem feinen, kräftigen Geschmacke und daran, dass
bei guter Zubereitung kein starker Bodensatz entsteht. Die Verfälschung geschieht durch Zusatz von Mehl
und Fett, was sich beim Kochen zeigt, indem die Schokolade sich sofort bindet und ein starker Bodensatz
sich bildet. Verfälschte Schokolade ist ein ganz schlechtes Getränk, welches kaum der stärkste Magen
verträgt.
SCHOKOLADENPULVER und entölter Kakao wird in den Fabriken häufig mit dem schwer wiegenden
Kartoffelmehl vermischt. Man erkennt diesen Zusatz an der weiss-bräunlichen Farbe an der augenblicklich
eintretenden Bindung beim Kochen.