Ob "Erbsenzähler" oder "Prinzessin auf der Erbse", das kleine, kugelige Gemüse taucht in vielen
Redewendungen auf. "Auf Erbsen knien" war früher eine gängige Bestrafungsmethode und
sommersprossigen Menschen sagte man nach, der Teufel habe auf ihrem Gesicht Erbsen gedroschen.
Heute kommen Erbsen nur noch selten direkt aus der Schote auf den Tisch, sondern meistens aus der
Tiefkühlpackung. Kein Wunder, denn die Saison für frische Erbsen dauert gerade einmal vier Wochen, auf
unserem Speisezettel stehen sie jedoch das ganze Jahr über. Doch es lohnt sich im Sommer zu den
frischen, grünen Hülsen zu greifen, denn tiefgefrorene Erbsen können den aromatischen, süsslichen
Geschmack von frischen, jungen Erbsen nicht erreichen.
Die Erbse - ein vornehmes Gewächs: Erbsen gehören zu den ältesten
Nutzpflanzen überhaupt. Wahrscheinlich sind die ersten wilden grünen Schoten bereits um 7000 v. Chr. im
Orient gewachsen. Erwähnt wurden sie bereits in einem griechischen Theaterstück aus dem 5.
Jahrhundert v. Chr. Im Mittelalter tauchen Erbsen in Rezepten europäischer Klöster auf. Bis sie die
bürgerlichen Küchen eroberten, verging allerdings noch einige Zeit, denn zunächst waren sie
ausschliesslich vornehmeren Kreisen vorbehalten. Im Jahr 1433 soll in England per Gerichtsbeschluss
entschieden worden sein, dass für den Verzehr von Erbsen mindestens der Titel eines Barons erforderlich
sei. Auch Ludwig der XIV war so begeistert von den kleinen Kugeln, dass er Teile des Louvre-Parks in einen
Erbsen-Garten
umfunktionieren liess.
Sorten: Insgesamt gibt es mehr als 1000 verschiedene Erbsensorten. Am
bekanntesten sind Schalerbsen, Markerbsen, Knackerbsen und Zuckerschoten. Schalerbsen wachsen in
vielen Hausgärten, sind leicht mehlig und werden in Handel vor allem tiefgefroren angeboten. Die sehr
zarten, süsseren Markerbsen werden meist zu Konserven verarbeitet. Schal- und Markerbsen werden von
einer dicken,
ungeniessbaren Hülse umschlossen, während Zuckerebsen flache, zarte Schoten haben, die mitgegessen
werden. Die Knackerbse ist eine recht neue Sorte, bei der sowohl die Schoten wie auch die Samen essbar
sind. Unter Trockenerbsen versteht man voll ausgereifte Erbsen, die nach der Ernte enthülst und getrocknet
wurden. Sie können grün oder gelb gefärbt sein.
Gesundheit: Erbsen sind zwar klein, aber oho! Die vor allem bei
Kindern sehr beliebten grünen Kügelchen sollte man häufig auf den Tisch bringen. Sie sind reich an
Vitamin B1, dem Vitamin, das für unsere Nerven zuständig ist, uns belastbarer macht und unsere
Stimmung hebt. Da dieses Vitamin wasserlöslich ist, wird es normalerweise vom Körper schnell wieder
ausgeschieden und sollte deshalb regelmässig zugeführt werden. Erbsen enthalten aber auch viele
Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Eisen und sind besonders reich an biologisch wertvollem
Eiweiss. Verwerten können wir das am besten zusammen mit Fischgerichten und fettarmen
Milchprodukten. Ihr sehr hoher Anteil an Ballaststoffen (sogar dreimal mehr als Spargel) macht Erbsen
entgiftend und lässt sie unseren Cholesterin- und Blutfettspiegel senken.
Einkauf: Frische Schoten sollten leuchtend grün sein, dann sind auch
die Erbsen im Inneren noch saftig. Sind die Schoten schon etwas weiss gefärbt, dann wurden sie etwas
spät geerntet, werden trocken und verlieren an Aroma. Auf keinen Fall sollte man welk aussehende,
schrumplige Schoten kaufen. Frische Erbsen fühlen sich auch fest an.
Zuckererbsen dürfen keine fleckigen oder fauligen Stellen haben.
Aufbewahrung: Bei Erbsen gilt grundsätzlich, je frischer, desto
besser. Deshalb sollten sie immer möglichst sofort nach Kauf oder Ernte verarbeitet werden. Dennoch kann
man sie on der Schote im Kühlschrank bis zu 3 Tage lagern, sonst verlieren sie an Geschmack und
Farbe.Ausgepalt sollte man Erbsen sofort zubereiten.
Zubereitung: Frische Erbsen muss man zunächst enthülsen. Dazu
bricht man die Spitzen der Schote ab, entfernt den Faden entlang der Nahtseite. Dann öffnet man sie und
palt die Erbsen heraus, indem man vorsichtig mit dem Daumen innen die Schote entlangstreift. Bei Mark-
und Zuckererbsen kappt man nur die Spitze und verzehrt sie dann im Ganzen. Frische junge Erbsen kann
man übrigens roh essen, sie haben dann einen wunderbar süssliches Aroma. Meistens kocht man Erbsen
für 8 - 15 Minuten bei geschlossenem Topfdeckel in Salzwasser oder
dünstet sie bei schwacher Hitze mit geschlossenem Deckel für 4-5
Minuten in etwas Butter. Zuckerschoten gart man gut gewaschen und noch tropfnass mit einem Teelöffel
Butter und einer Prise Zucker.
Tipp: Erbsen behalten ihre leuchtend grüne Farbe, wenn man sie vor
der Zubereitung blanchiert und in Eis-Wasser abschreckt.
Rezepte: Junges Erbsengemüse in Safran-Sherry Erbsen-Thunfisch-Salat
mit Petersilien-Vinaigrette Feiner Zuckerschotensalat mit Apfel und
Nüssen http://www.swr-online.de/kaffee-oder-tee/vvv/alles-frisch/archiv/200
1/07/19/index.html
:Letzte Änder. : 19.07.2001