Schon den Römern war die Artischocke geläufig, und zwar als Speise der Reichen. Damit war wohl die
Urform gemeint, die Cardone (Cynara cardunculus L.), aber auch die heute gebräuchliche Zuchtform erfreut
sich in Feinschmeckerkreisen hoher Beliebtheit. Eigentlich ist sie hierzulande noch gar nicht so recht
bekannt, musste sie doch erst über die Mittelmeerländer den Balkan und Westeuropa - Regionen, in
denen sie ideale Bedingungen zum Wachstum bis hin zur Bluete findet -
den Weg zu uns nehmen. Was man an ihr schätzt, ist der leicht bittere Geschmack der unteren
fleischigen Teile der Bluetenhüllblätter sowie die ebenso beschaffenen Bluetenstandsböden der kurz vor
dem Aufbluehen befindlichen Bluetenköpfe, die roh oder gekocht verspeist werden.
Steckbrief:
Aber lassen Sie mich die Artischocke noch etwas genaür beschreiben.
Cynara scolymus L. ist ihr wissenschaftlicher Name und bis 2 m hoch wird sie. Die Laubblätter sind
einfach oder einfach fiederspaltig und ein wenig bedornt. Beachtenswert sind die 5 cm im Durchmesser
betragenden knopfigen, violetten Bluetenstände, von denen manche Teile schon im vorhergehenden Absatz
beschrieben wurden.
Arzneikraft aus dem Blatt...
Eigentlich wollten wir aber über die Bedeutung der Artischocke als Arzneimittel sprechen. Nun denn!
Allerdings darf zu diesem Zweck die Pflanze nicht zur Bluete kommen. Eine Arzneiartischocke darf nicht
"schossen", so der Fachausdruck. Deshalb wird jener Teil, der den Bluetenstand ausbildet, rechtzeitig
gekappt. Die Arzneikraft sitzt in den Blättern der Rosette, und so baut man die arzneiliefernden Pflanzen in
"Blattkulturen" an. Die findet man denn - weil es ja
nicht zur Bluete kommen muss -auch in deutschen Landen: in Franken,
Thüringen und Brandenburg etwa. Man stellt den Artischockenblätterextrakt (ABE) her, der einiges an
beachtenswerten Wirkungen bietet, von denen manche noch nicht einmal so lange bekannt sind.
...zum Wohl von Magen und Darm,...
Vom Anregen des Appetits und der vermehrten Ausschüttung verdauungs-
fördernder Säfte waren schon früher Kenntnisse vorhanden. Besonders hervorzuheben ist dabei die
gesteigerte Absonderung von Gallensaft.
ABE spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung unspezifischer Beschwerden in Magen und Darm, die
sich als Erbrechen, Übelkeit, Bauch- und krampfartige Unterleibsschmerzen, Appetitlosigkeit,
Verstopfung oder durch Aufblähung von Magen und Darm äussern.
Erscheinungen sind das, welche man dem Begriff "Dyspeptischer Symptomenkomplex" zuordnet. Nach
spätestens 6 Wochen Behandlung mit ABE können die Krankheitszeichen völlig zurückgebildet sein!
...gegen Cholesterin...
Mit der vermehrten Ausschüttung von Gallensaft verbindet sich noch ein weiterer begehrter Effekt des ABE,
die Beseitigung von Cholesterin (Cholesterol) nämlich. Das bedeutet Schutz vor Atherosklerose, und diese
ist gekennzeichnet durch Verhärtung, Verdickung, Elastizitätsverlust und Verminderung der lichten Weite
der Arterien, jener das Blut vom Herzen heranführender Gefässe. Solche Veränderungen der Arterien haben
Erhöhung der Blutfette, hohen Blutdruck, Zuckerkrankheit, Entzündungen und manches mehr zur Folge.
Aber auf noch zwei anderen Wegen sorgt der ABE dafür, das Cholesterin kurz zu halten: einmal durch die
Hemmung der Oxidation
der LDL, der Low Density Lipoproteins, die viel Cholesterin enthalten (aber das müssen Sie sich nicht
merken); und zum zweiten wird die Neubildung von Cholesterin verhindert. Es kann mit einer Senkung des
Cholesteringehalts im Blut um 12 % gerechnet werden! ...und zum Schutz der Leber Und dann kennt man
noch die Fähigkeit des ABE, die Leber zu schützen. Dies geschieht, indem die äusseren Hüllen der
Leberzellen stabilisiert werden und danach giftige Substanzen nicht mehr in die Zellen eindringen können.
Auch eine Neubildung von Leberzellen wird durch ABE gefördert.
Das beste Präparat sollte es sein! Durch die genannten wohltätigen Wirkungen ist der Artischocke
inzwischen ein kometenhafter Aufstieg an die Spitze der medizinisch anerkannten pflanzlichen
Arzneimittel, der Phytopharmaka, gelungen.
Produkte mit Artischockenblättern sind auch ohne Rezept in Ihrer Apotheke erhältlich. Da es aber für Sie
von erheblicher Bedeutung ist, dass derlei Zubereitungen über einen ausreichend hohen Wirkstoffgehalt
verfügen, der wiederum von der Art der Extraktgewinnung und -aufbereitung abhängig ist, dürfte guter Rat
von der Person Ihres Vertrauens in Ihrer Apotheke unverzichtbar sein.