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Mohn (Papaver somniferum L.) [2/3]



Für 1 Rezept (Fortsetzung Mohn) Herkunft:

Mohn stammt wahrscheinlich aus Westasien, wird aber in Europa seit dem Neolithikum kultiviert, ist also eine der ersten Kulturpflanzen der Menschheit.

Etymologie:

Deutsch Mohn, Norwegisch valmü (altnordisch valmugi) hängen mit griechisch meekoon und altslavisch maku (polnisch mak) zusammen, haben aber im Rest der indöuropäischen Sprachfamilie keine Verwandten; durch Entlehnung fand das Wort allerdings ins Estnische (magun) Eingang. Wahrscheinlich stammt der Name letztlich aus einer untergegangenen Mittelmeersprache.

Der Gattungsname papaver ist der lateinische Name der Mohnpflanze, entzieht sich aber ebenfalls einer weiteren Analyse; er lebt noch in einigen romanischen Sprachen und im englischen poppy. Der Artname somniferum "schlafbringend" (somnus "Schlaf" und ferre "bringen") spielt auf die narkotische Wirkung des Opiums an, ebenso das spanische adormidera (vgl. lateinisch dormire "schlafen").

Sanskrit ahiphena "Mohn, Opium" zeigt eine kritische Einstellung der alten Inder zu diesem Genussmittel: ahi "Schlange" und phena "Schaum, Speichel". Die Bezeichnung Opium für den eingedickten Milchsaft der unreifen Mohnkapsel wird seit der Antike verwendet und geht auf griechisch opos "Pflanzensaft" zurück.

Mohn ist eine alte europäische Kulturpflanze, die bereits in der Ilias des sagenhaften griechischen Dichters Homeros erwähnt wird. Die Ilias (und die etwa zeitgleiche Odysseia) ist bei weitem die älteste europäische Dichtung; sie wurde im 8.ten Jahrhundert aus mündlicher Überlieferung schriftlich fixiert, erzählt aber Ereignisse, die sich etwa 500 Jahre früher abgespielt haben mögen.

Sie gibt einzigartige Einblicke in die Lebensbedingungen der ausgehenden Bronzezeit, da sie viel vom alltäglichen Leben und Denken der Menschen beschreibt.

Die homerischen Epen sind zwar voll von Details aus dem Leben des präklassischen Griechenlandes, aber die Information über Ernährung fällt recht dürftig aus. Zwar werden verschiedene Getreide und daraus hergestelltes Brot erwähnt, aber man gewinnt doch den Eindruck, dass andere Speisen den bronzezeitlichen Kriegern besser mundeten: dain?menoi krea t' speta kai methy heed? "unendlich viel Fleisch und süssen Wein schmausend" und krea amph' obeloisin peirein optan te periphradeoos "Fleisch auf den Spiess stecken und mit Bedacht braten" sind die ständigen Formulierungen, die der Dichter bei Gelagen wählt.

Neben dem Mohn werden noch zahlreiche andere Kulturpflanzen genannt: Sehr oft nennt der Dichter die Olive (teilweise auch in Form von Olivenöl), und auch der Zwiebel tritt als Nahrungsmittel auf. Weiters findet eine Pflanze namens selinon Erwähnung, hinter der Übersetzer Sellerie oder Petersilie vermuten. Die Farbe der Morgenröte (Ee"s) wird sowohl mit Rosenblueten (rhodod ktylos "rosenfingrig") als auch mit Safran (krokopeplos "safrangewandet") verglichen.

Die Bedeutung Homers fürdie weitere kulturelle Entwicklung des Abendlandes ist unbestritten. Als sich etwa zu Homers Lebzeiten die klassische Kultur Griechenlands mit ihren Sportveranstaltungen (siehe Lorbeer uber die Olympischen Spiele), Dichtern und Philosophen zu neuer Blute zu entwickeln begann, da galten die Ereignisse der Ilias und der Odysseia als Zeugnisse einer grosartigen griechischen Vergangenheit. Uber den grosten Teil des Altertums wurde Homer nur als der "gottliche Dichter" bezeichnet; doch nach dem Fall des romischen Reiches versiegte das Interesse an antiker Dichtung. Erst mehr als ein Jahrtausend spater, in der europaischen Renaissance, begannen gebildete Kreise wieder, Homer zu lesen. Dieses Interesse kulminierte schlieslich in der Ausgrabung des alten Troia, des Schauplatzes der Ilias, durch H. Schliemann.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

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