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Thymian (Thymus vulgaris L.) [2/2]
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Rezept
(Fortsetzung Thymian) Etymologie:
Der Name ist vom lateinischen thymus abgeleitet, das wahrscheinlich auf das griechische thymos "Geist,
Mut" (ursprüngliche Bedeutung "Rauch", verwandt mit lateinisch fumus, vgl. Parfum) und das zugehörige
Verbum th?ein "rauchen; ein Rauchopfer darbringen" zurückgeht. Wahrscheinlich beziehen sich diese
Namen auf den starken Geruch des Thymians; seine Verwendung zu kultischen Zwecken bei den Griechen
ist nicht belegt.
Eine ganz andere Erklärung des Namens Thymian gibt ägyptisch tham (eine für den
Mumifizierungsprozess verwendete Pflanze) als die Quelle des griechischen Pflanzennamens an. Über den
Volksnamen Quendel für Feldthymian, siehe bei Bohnenkraut. Englisch creeping thyme und schwedisch
kryptimian "kriechender Thymian" beziehen sich auf die niedrige Wuchsform. In dieselbe Kerbe schlagen
französisch serpolet und die Namen in anderen romanischen Sprachen sowie der botanische Artname:
Diese Bezeichnungen sind über das lateinische
serpullum vom griechischen herp?llos abgeleitet und mit lateinisch serpere bzw. griechisch herpein
"kriechen" (vgl. serpens "Schlange") verwandt.
Thymian ist ein wichtiges Gewürz vieler europäischer Küchen, vor allem in Südeuropa. Es ist besonders
typisch für Frankreich, wo man frische Thymianzweige mit anderen Kräutern zu Bündeln bindet und
Suppen, Saucen oder Eintöpfen zusetzt, wobei sie vor dem Servieren wieder entfernt werden (auf
Französisch bezeichnet man diesen Würzstrauss als bouquet garni). Typischerweise enthält bouquet garni
Thymian zusammen mit Lorbeerblättern, Rosmarin, Kerbel, Basilikum und anderen Mittelmeergewürzen;
auch Petersilie ist fast immer dabei und in der Provence auch noch ein Stück Orangenschale. Die
Zusammensetzung des bouquet garni ist nur von der Phantasie des Koches eingeschränkt; man kann
durchaus auch weitere Kräuter dazu verwenden (siehe auch Majoran, Oregano, Salbei und Ysop).
Getrockneter Thymian ist auch Bestandteil der bekannten südfranzösischen Gewürzmischung herbes de
Provence (siehe Lavendel). Er ist jedoch auch im nichteuropäischen Teil des Mittelmeergebietes beliebt,
wobei er oft als Tischwürze gebraucht wird. Ein gutes Beispiel für eine solche Verwendung ist das
jordanische zahtar (siehe Sumach). Auch Ägypter schätzen den Geschmack des Thymians und verwenden
ihn in Form von dukka, einer salzhältigen Mischung aus gerösteten Samen und Nüssen (Sesam,
Kichererbsen, Haselnüsse), Koriander, Kreuzkümmel, schwarzem Pfeffer und Thymian, zum Würzen von
Fleisch; dukka wird auch oft nur mit Weissbrot und Olivenöl als sehr einfaches, aber köstliches Mahl
gegessen.
In der mitteleuropäischen Küche verwendet man Thymian zumeist für Suppen, Fisch, Geflügel und Eier.
Weiters verbessert Thymian, besonders Zitronenthymian, jeden Kräuteressig (siehe Dill). In der
Lebensmittelindustrie wird Thymian häufig mit Majoran für Wurstgewürzmischungen kombiniert; er verträgt
sich gut mit Lorbeer-
oder Boldoblättern. Auch Käse wird manchmal mit Thymian gewürzt.
Thymian ist auch in England und den Vereinigten Staaten beliebt. Die Küche von New Orleans (die einzige
selbständige kulinarische Richtung in den USA, siehe auch Sassafras) ist besonders bekannt für
grosszügigen Einsatz von Thymian. Eine besondere Kochtechnik in New Orleans ist das blackening:
Fleisch oder Fisch werden dazu
kurz in flüssige Butter getaucht, mit einer Kräutermischung bedeckt und in einer schweren Pfanne bei
hoher Hitze ohne Zusatz von weiterem Fett schnell gegart, wobei die Kräuter bräunen, aber nicht verkohlen
sollen. Als Gewürzmischung für diese Prozedur (blackening spice) benützt man häufig Mischungen von
Salz mit mittelscharfem Paprika, weissem Pfeffer, Thymian, Oregano, Knoblauch-
und Zwiebelpulver.
Auch in der mittelamerikanischen Küche hat Thymian seinen Platz. So findet man ihn zum Beispiel sehr
oft in jerk, dem bekanntesten (nichtalkoholischen) kulinarischen Export Jamaicas; siehe dazu unter
Piment.
Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html
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