Wenn es einen Welt-Wein gibt, dann gewiss den Chardonnay. Keine andere
Rebsorte ist so weit herumgekommen und keine andere hat so grosse Bedeutung für den internationalen
Ruf eines Landes. Der Chardonnay ist so etwas wie der Testwein einer jeden Wein-Region: wer
Chardonnay
gut kann, dem traut man auch sonst viel zu.
Ursprung: Woher diese Rebsorte kommt, ist einigermassen unklar. Sie
ist schon lange in Burgund verbreitet und die Rebe aus der die grossen weissen Burgunder, der Chablis
und auch viele Champagner gemacht sind. Früher hielt man sie für eine Verwandte des weissen
Burgunders, aber das haben Gentests widerlegt. Tradition hat der Chardonnay aber auch im Nahen Osten,
vor allem im Libanon.
Verbreitung: Chardonnay ist weltweit verbreitet - von Argentinien bis
England, von Österreich bis Australien. Auch in Deutschland ist sie im Kommen, allerdings wesentlich
verhaltener als viele befürchtet hatten. So macht er auch dem klassischen Riesling, um dessen Lagen er
konkurriert, nur punktuell Konkurrenz. Chardonnay ist die am häufigsten angebaute weisse Qualitätsrebe
der Welt. Er steht in der Anbaufläche nur hinter Massenträgern für die Branntweinproduktion wie Airen oder
Tebbiano zurück.
Charakter: Spoetter sagen, der Chardonnay habe keinen. Er sei
vielmehr ein Spiegel des Bodens und der Kellertechnik. Da ist was dran. Der Feuersteinton der Chablis-
Weine oder die Vanille der
kalifornischen Chardonnays stammen eben nicht aus den Trauben, sondern von Boden oder Fass.
Jedenfalls bietet die Rebsorte gute Voraussetzungen: sie erreicht leicht hohe natürliche Zuckerwerte und
wahlweise je nach Lesezeitpunkt auch eine frische Säure. Sie hat kein ausuferndes parfümiertes Bukett,
sondern nur leicht fruchtige Apfel-Melonen-Noten. Chardonnays sind der ideale Grundstoff für die
Weinmacher. Allerdings müssen, um hohe Qualitäten zu erreichen die Erträge sehr klein gehalten werden.
Typen: Die traditionellen Chardonnay-Weine tragen den Namen der
Rebsorte überhaupt nicht: die Puligny-Montrachet oder Meurault, die
grossen weissen Burgunder, die tragen den Namen ihrer Lage, das entspricht so französischer Tradition.
Der Sortenname ist deshalb mit einem ganz anderen Stil bekannt geworden: mit den
vanilleueberladenen, tiefgelben und Bananen-buttrigen Chardonnays aus
Kalifornien.