Retsina - Ohne ihn kein Griechenland-Urlaub. Es ist ein ganz normaler
Weisswein. Allerdings werden dem Most kleine Stückchen Harz der Aleppo-Kiefer zugesetzt. Damit wird
ein zwar bestreitbares aber
einzigartiges Geschmackserlebnis erzeugt. Ursprünglich kam der Geschmack von dem Harz, mit dem die
klassischen Ton-Amphoren
abgedichtet wurden.
Vino Verde - der Unreife Wein aus dem Norden Portugals (und auch aus
Galizien in Spanien). In Deutschland durchaus auch bekannt -
allerdings nur als in Bocksbeutel abgefüllte Massenprodukte. Vor Ort sind das leichte, prickelnde Weine
mit (extrem) hoher Säure.
Überwiegend sogar Rote. Sie sind Alltagsweine der Bauern dort und in der Orginal-vor-Ort-Form überhaupt
nicht im Ausland absetzbar.
Lanzarote - berühmt sind die aus der Malvasia-Traube gekelterten
Weine. Schon Shakespeare lässt seine Helden nach "Kanaren-Wein"
rufen! Allerdings ist die Produktion stark zurückgegangen. Der Anbau in den Trichtern aus Vulkangestein ist
extrem aufwendig. Es gibt praktisch nur eine Kellerei, die modernen Standard bietet. Wer Wein beim
Winzer kauft, der muss viel Abenteuerlust haben. Der kellertechnische Standard ist schlecht. Die Weine
entsprechend.
Mallorcas Wein - Der Binissalem ist der einzige Qualitätswein der
Balearen. Er wächst im inneren Mallorcas. Der weisse ist schlicht und neutral, der Rote meist etwas
schwer. Allerdings wird auf Mallorca viel mehr getrunken als angebaut. Der Urlaubs-Mallorcaner stammt
meist vom Festland. Und was im Sangria verarbeitet wird..............
Türkischer Wein - in der Türkei wachsen zwar viele Trauben, aber es
werden meistens Rosinen draus. Wein produzieren nur ein Staats- und
zwei grosse Privatbetriebe. Der Standard ist eher niedrig.
Zyperns Commandaria - der schwere Süsswein ist einer der ältesten
Weine der Welt. Die reifen Trauben werden nochmal in der Sonne getrocknet und erst dann gekeltert. In
den besseren Versionen durchaus empfehlenswert.
Warum Urlaubsweine zuhause nicht mehr schmecken: Unter südlicher
Sonne schmecken sie alle. Aber warum sind die, die man mitbringt zuhause meist eine einzige
Enttäuschung? Das liegt a) am Wein. Viele vor allem südliche Urlaubsländer haben bei der Weinproduktion
längst nicht das international übliche Niveau. Sie arbeiten mit veralteten Methoden, die dann gerne
"klassisch" genannt werden, mit mangelnder Hygiene und technischem Gerät. Die Fehler fallen nicht auf,
und das liegt b) am Urlauber. Wer entspannt und selbst gut drauf ist, der ist weniger kritiksüchtig. Aber
auch objektiv macht Sonne z.B. einfach gut gelaunt. Anstrengung durch die Hitze oder auch körperliche
Aktivitäten (von Schwimmen bis Wandern) lässt einen Sinneseindrücke (Geschmack) gesteigert erkennen.
Das ist also keine Täuschung, wenn der Wein zuhause - unter geänderten Bedingungen -
einfach anders schmeckt.
Schliesslich berichten Weinprofis immer wieder darüber, dass Winzer in den Urlaubsgebieten die Touristen
gerne mal an "Ausstellungsflaschen" probieren lassen - der eingekaufte schmeckt
zuhause dann natürlich anders - weil es ein anderer ist. (Überall
verboten, aber Touristen sind in der Regel nur Einmal-Kunden und da
ist die schnelle Mark verlockend.) Wie man an Urlaubsweine rankommt, wenn man trotzdem will: Mehr als
ein paar Flaschen kann keiner eben mal so mit aus dem Urlaub bringen.
Wenn die sich doch als Treffer erweisen, dann geht die Sucherei los:
wie krieg ich den hierher? dabei hilft (neben guten Fachhändlern) das Internet ( z.B. http://www.wein-
plus.de/weinfahnder.htm -
http://www.winesearch.de/ - http://www.weinpreise.de/weinpreise/ -
http://wine-searcher.com/). Auch mit den Kellereien kann man so oft
Kontakt aufnehmen. Allerdings ist es nicht immer einfach, den Import samt aller Formalitäten (Zoll) zu
organisieren. Und teuer kann es auch werden, lohnt also nur für eine grössere Bestellung (Palettenweise).
Die unterschiedlichen Zoll- und Steuersätze sind
auch der Grund, warum der Urlaubswein durchaus in Deutschland billiger sein kann als vor Ort. (US-
Urlauber machen diese Erfahrung).