Maniok, Manhiot esculenta, Yucca Die Kassave ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen in den warm-
feuchten
Tropen. Ihre Heimat liegt in der Neuen Welt, doch das genaü Ursprungsgebiet ebenso die genaü
Abstammung ist ungeklärt. Es kommen Venezuela, Brasilien und Mittelamerika in Betracht.
Die heutige Kulturform ist wahrscheinlich durch Kreuzung verschiedener Arten entstanden. Die Verbreitung
geht bis nach Westafrika, Indien, Thailand und Indonesien. Die Kultur der Pflanze reicht etwa 3.000 bis
2.500 v. Chr. zurück. Im 16.Jahrhundert gelangte sie durch die Portugiesen nach Westafrika.
Für die Ausbildung guter Wurzelknollen sind ein Jahresdurchschnittsklima von 20oC und Niederschläge
zwischen 500 und 5.000 mm bei nicht zu hoher Luftfeuchtigkeit erforderlich. Die Pflanze benötigt viel
Licht, stellt aber an den Nährstoffgehalt des Bodens nur mittlere Ansprüche. Sie verträgt keine Staunässe
und der Boden muss tiefgründig sein. Die Kassave ist eine ausdauernde, mehrsprossige Staude, die
mehrere Jahre alt wird. Die Sprosse erreichen bis zu fünf Meter Höhe und verholzen mit der Zeit. Sie sind
durch Narben der abgefallenen Blätter gekennzeichnet, die wechselständig angeordnet sind, und an langen
Stielen tief handförmig geteilte, bis neunlappige Blattspreiten tragen. Es gibt unterschiedliche Blattformen.
Bei den rispenförmigen Bluetenständen am Ende der Sprosse sitzen am Grund wenige weibliche, darüber
zahlreiche männliche Blueten. Auf 200 männliche entfallen 20 weibliche, die sich vor der männlichen öffnen,
so dass Fremdbestäubung garantiert ist. Die dreispaltigen Kapselfrüchte zerspringen mit einem Knall und
schleudern dabei die Samen aus.
An der Sprossbasis bildet die Pflanze kegel- bis spindelförmige
Wurzelknollen, die bei einer Länge von 30 bis 50, aber auch 90 cm und 5 bis 10 cm Durchmesser ein
Gewicht von 2 bis 5 kg erreichen. Sie sind reich an Stärke (bis 30% der Trockensubstanz) und relativ
eiweissarm. Die Pflanze ist mit Milchröhren durchzogen, deren Saft das giftige Blausäureglykosid
Linamarien enthält. Aus ihm wird durch ein in den Zellen vorhandenes Enzym Blausäure freigesetzt.
Kochen, Dämpfen oder Rösten der geschälten Knollen genügen, um das gefährliche Linamarien zu
zerstören.
Die Kassave ist trotz geringer Ansprüche eine tropische Stärkepflanze von hohem Produktionsvermögen.
Da die Knollen nur bedingt lagerfähig sind und ungleichzeitig reifen, wird sie noch immer nicht in dem
Masse in Grossplantagen angebaut, wie es möglich wäre. Sie wird vielfach in kleinen Pflanzungen aus
Sprossstecklingen gezogen. Bleiben die Pflanzen länger stehen, so treiben sie neue Sprosse. Die Ernte ist
nach 6 bis 24, meist nach 12 Monaten bei Einsetzen der Blattverfärbung möglich. Süsse Sorten reifen
früher als solche, die mehr Bitterstoffe enthalten. Bald nach der Ernte müssen die Knollen verarbeitet
werden, da sie sich blau verfärben, rasch zu faulen beginnen, und durch Atmung in 2 Monaten 10-20%
Stärkeverlust auftritt.
In den tropischen Kulturgebieten werden die gekochten Knollen meist zu Brei zerstossen und mit Sossen
genossen oder zu Fladen gebacken.
Ein grosser Teil wird im Hand- oder Fabrikbetrieb zu Mehl
verarbeitet. Hierbei werden die geschälten und gewaschenen Wurzelknollen zu einer weissen Masse
verrieben, die zuerst in der Sonne, dann auf einer heissen Platte getrocknet werden. Nach dem Mahlen
erhält man ein haltbares, giftfreies Mehl, das vor allem in Brasilien als "äFarinha" in den Handel kommt.
Hier in der Dominikanischen Republik ist es das Casabe. Die Knolle dient gekocht als Beilage zum Essen.
Aus den geriebenen Früchten wird das berühmte Casabe-Brot hergestellt.
Zur Gewinnung von Exportstärke werden die Knollen geraspelt, die Raspelmasse in Wasser ausgeknetet,
so dass der Milchsaft abfliesst.
Die zurückbleibende Stärke wird abermals in der Sonne getrocknet.
Sie liefert das Handelsprodukt "Tapioka".
(http://www.ecoworld2000.de/hauptteil_flora.html)