Exotisch

Eine kleine Geschichte zu Getränken (Russland)



Für 1 Info

Zutaten

  • Getränke: kl.Geschichte
  • Wenn man von russischen Getränken spricht, denkt man fast immer nur an Wodka, das Wässerchen, das man freilich nur dann geniessen sollte, wenn man etwas Anstädniges dazu isst. Jeder Schluck geht wie Feuer durch die Kehle, ja er brennt sogar in den Eingeweiden, wenn dieser Brand nicht sehr schnell mit einem Klümpchen Kaviar gelöscht wird. Diesmal aber wollen wir vom Tee sprechen und sagen, dass er (russisch Tschaj) ein sehr wichtiges Getränk ist. So wichtig, dass der Russe "natschaj" sagt, wenn er vom Trnkgeld spricht, was also bedeutet:"Das Geld, um Tee trinken zu können." In allen russichen Provinzen ist der fürs Teekochen bestimmte Samowar die Seele und der Mittelpunkt des Hauses, das Symbol von Wohlstand und BEsitz. Dieser Name kann von zwei russischen Wörtern abgeleitet werden:"samo" heisst "selbst" und "warit" heitss "kochen". Diese rötlich schimmernden, dickbauchigen Kupfergefässe haben ein senkrechtes Kaminchen und einen kleinen Rost für Kohlen. Das Wasser wird oben in den Behälter gegossen und erhitzt sich an der Wandung des Kamins. Ein Kännchen Teekonzentrat wird auf der obersten Spitze des Samowars warmgehalten. Man braucht also nur am Hahn zu drehen und hat zu jeder Stunde des Tages kochendes Wasser. So ist der Samowar nicht nur ein Gerät zum Teebreiten, sondern auch ein Reservoir für ständig kochendes Wasser. Die Männer trinken ihren Tee aus Gläsern ohne Fuss, während die Frauen Tassen benützten. Es ist eine uralte Sitte, dass die Arbeiter und Bauern den Zucker nicht im Tee auflösen, sondenr ein Zuckerstück in den Mund nehmen, und während sie es mit der Zunge hin und her bewegen, den heissen Tee daran vorbeilaufen lassen. Man nennt diese Art des Teetrinkens "wprikusku". Was nun russische Getränke betrifft, so soll der grosse Geniesser aller irdischen Freuden, Giovanni Giacomo Casanova, Kronzeuge sein. Vor allen Dingen spart er aber natürlich nicht mit Anerkennung für die charmanten Frauen in Moskau und St.Petersburg, wo es zur Zeit des grossen italienischen Liebhabers genügt haben soll, bei den Frauen so zu tun, als küsse man ihre Hand, um in den Genuss eines Kusses auf den Mund zu kommen. Vom Essen in Russland war Casanova dagegen nicht begeistert. Er behauptet, die Mahlzeiten seien nicht lecker genug vorbereitet. Aber er stimmte Lobgesänge auf die russische Gastfreundschaft an. Die Tafel sei stets für Freunde und Bekannte gedeckt und es komme nicht vor, so behauptete er, dass ein Russe sagt: Wir haben schon gegessen, Sie kommen zu spät. Und Casanova lobt ein köstliches Getränk, dessen Namen er vergessen habe, das jedoch weit besser sei als der Sorbet von Konstantinopel. Er erwähnt, dass es für die Dienerschaft, die während seiner Russlandbesuche überall sehr zahlreich war, kein Wasser, sondern dieses leichte, angenehm schmeckende Getränk zu trinken geb. Die Forscher haben festgestellt, dass es sich in Casanovas Aufzeichnungen um Kwas handelt, werfen ihm aber mit Recht vor, dass er in seinen Memoiren nicht über den Wodka geschrieben hat. Wenn Casanova heute eine Russlandfahrt unternähme, könnte er keinen echten Wodka mehr geniessen. Der gute, alte, russische Wodka (nach einem fürstlichen Rezept) wird nur noch im Ausland hergestellt und ist überall zu kaufen, nur nicht in Russland selbst. Wie ein Sachverständiger gestgestellt hat, gewann dieser Wodka gegen alle Sorten von Brandy, Whisky und Gin die Vorherrschaft. Vor allem deshalb, weil er keine verräterische Fahne hinterlässt - und vielelicht auch, weil er kussecht ist. Am nächsten Tag verwischt er wie ein Gentleman alle seine Spuren...

    Stichworte

    Aufbau, Exotisch, Getränk, Info, Russland

    Titel - Rubrik - Stichworte