Der Krieg war aus. Ein alter Soldat schlenderte durch ein unbekanntes Dorf. Er war sehr hungrig, hatte kein
Geld und kannte in dieser Gegend niemanden- Am letzten Haus des Dorfes klopfte er an. Dort
wohnte die reichste und geizigste Frau der Gemeinde, eine einsame Witwe. "Komm herein, Soldat." Der
schaute sich um: "Hast Du nicht was
zu beissen, Frauchen?" "Ach, guter Mann, ich habe heute selst nichts gegessen." Sie deutete in die Ecke
des Zimmers: "Siehst du, Sodat,
das ist ein Beil. Und ich bin so arm, dass ich dazu nicht einmal einen Stiel kaufen kann." Der spitzfindige
Soldat wusste, was da zu tun war: "Von diesem Beil, Frauchen, das du ohne Stiel sowieso nicht
benützen kannst, können wir eine köstliche Speise bereiten." Er nahm das Beil, legte es in eine Pfanne
und machte Feuer. Dann kratzte er sich den Kopf: "Dazu brauche ich allerdings etwas Milch und Hefe."
Die geizige Alte kam mich Milch und Hefe an. Der Soldat liess die hefe in laür Milch gehen. Dann bat er
noch um etwas Butter, Salz und Zucker. Darauf knetete er einen Teig "So werden wir schon vom Beil satt
werden", meinte er. "Hast du noch etwas Öl, Mütterchen?" "Etwas schon. Aber nur sehr wenig." Der Soldat
legte den Teig neben das Beil in die geölte Schüssel. Es gelang ihm noch, der Alten etwas Rum mit Zucker
zu entlocken. Er quirlte ihn mit Wasser und übergoss damit den Teig. Nach einer Stunde lag eine
wunderbare Speise neben dem Beil:" Altes Mütterchen" genannt. Beide hatten eine
köstliche Mahlzeit. Nur das Beil blieb in der Schüssel.