: Rhabarber - Rheum palmatum
: Familie der Knöterichgewächse -: Polygonaceä
Der chinesische Rhabarber (Medizinal-Rhabarber) stammt aus den
Gebirgen Nordchinas und Tibets und lässt sich bis etwa 2700 vor Beginn unserer Zeitrechnung
zurückverfolgen.
Er wird zuerst in dem von Kaiser Shen Nung verfassten Kräuterbuch erwähnt, ist aber sicher schon lange
Zeit vorher in seiner Heimat verwendet worden. Von China ging die Ware über Land nach Westen und
gelangte an die Wolga sowie ans Schwarze Meer.
Als der Seeweg nach Ostindien erschlossen war, brachten Holländer und Portugiesen den in indischen
Häfen gelagerten Rhabarber in den mediterranen Einzugsbereich. 1704 monopolisierten die Russen den
Rhabarberhandel. Sie errichteten in Kjachta, südöstlich vom Baikalsee, eine Stelle zur Beaufsichtigung und
Qualitätskontrolle der Rhabarbereinfuhr. Der beste Rhabarber kam daher lange Zeit über Russland und
bildete den hochgeschätzten moskowitischen oder Kronrhabarber.
Erst die nach und nach erfolgende Erschliessung chinesischer Seehäfen für den Schiffsverkehr machte
diesem Handel im 19.
Jahrhundert ein Ende. Heute wird der Medizinal-Rhabarber auch in
vielen europäischen Ländern angebaut.
Inhaltsstoffe Anthraglykoside, davon 60 bis 80 Prozent Anthrachinonmonoglykoside, weitere 10 bis 25
Prozent Dianthronglykoside; freie Anthrachinone; Catechingerbstoffe.
Eigenschaften In Dosen von 1,0 bis 2,0 g tritt eine spezifische Reizung der Dickdarmschleimhaut ein, die
nach sechs bis zehn Stunden abführend wirkt. In kleinen Gaben von 0,05 bis 0,2 g steht der
adstringierende, stopfende Effekt im Vordergrund (Gerbstoffe). Die freien Anthrachinone werden leicht
resorbiert und durch die Nieren ausgeschieden. Dabei zeigt der Harn eine tiefgelbe oder gelbbraune Farbe,
die bei Zusatz von Alkalien in Rot umschlägt.
: Anwendungsgebiete: Verstopfung; Magen- und Darmkatarrhe; als
: Magenmittel.
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: Gegenanzeigen: Darmverschluss sowie Schwangerschaft und
: Stillzeit.
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: Nebenwirkungen: Keine bei therapeutischer Dosierung.