Rettiche stammen aus Asien und gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Bereits beim Bau der
Cheops-Pyramide um 2600
v.Chr. verabreichte man die würzige Wurzel den Sklaven gegen Infektionen. Nach Süddeutschland kam der
Rettich erst mit den Römern. Im Mittelalter galt Rettichschnaps als ein beliebtes Mittel gegen Bisse giftiger
Tiere. Für arme Bergbauern war der "Radi" stets ein wertvolles Gemüse, das gemeinsam mit Kartoffeln und
eingelegten Eiern über den ertragslosen Winter half. Durch seine Robustheit ist der Rettich heute einer der
Favoriten bei Hobbygärtnern, zählt aber in China, Japan und Korea nach wie vor zu den
Grundnahrungsmitteln.
Sorten: Der Rettich ist ein Gemüse, von dem wir nur die verdickte
Wurzel verzehren. Angebaut wird bei uns der sehr scharfe Europäische oder Gartenrettich und der sehr
grosse milde Japanrettich. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in Form und Farbe. Sie können
von oval bis zapfenförmig sein und bis zu 50 cm lang werden.
Die glatte oder rauhe Schale kann dabei weiss oder rot (bei den milden Frühjahrs- und Sommerrettichen),
schwarz oder sogar bläulich
(bei den sehr scharfen Winterrettichen) gefärbt sein. Das innere Fleisch ist aber immer hell.
Gesundheit: Rettiche regen die Bildung von Galle und den Gallenfluss
an. Ursache sind die enthaltenen Bitterstoffe und Senföle, die auch für Geruch und Schärfe der Wurzel
verantwortlich sind. Die niedrige Rate von Gallenleiden in Süddeutschland wird auf den häufigen Verzehr von
"Radis" zurückgeführt. Da die Senföle stark antibakteriell und auch antimykotisch (gegen Pilze) wirken, ist
der Rettich ein gutes Mittel gegen Husten, er wirkt schleimlösend und entzündungshemmend auf die
Schleimhäute von Nase, Nebenhöhlen und Rachen. Die vielen bioaktiven Substanzen im Rettich kurbeln
die Bildung von Entgiftungsenzymen an und bieten so Schutz vor Krebserkrankungen. Zudem enthält der
Rettich viel Kalium, Kalzium, Eisen, Natrium und Phosphor. Er wirkt harntreibend, kann aber bei
übermässigem Genuss Durchfall hervorrufen.
Hausmittel: Schleimlösend wirkt Rettich, wenn Sie ihn aushöhlen und
mit Honig füllen. Dann lassen Sie ihn drei bis vier Stunden stehen.
Giessen Sie den Saft ab und nehmen Sie ihn mehrmals täglich teelöffelweise ein. Bei
Verdauungsbeschwerden hilft dreimal täglich ein Glas frischer Rettichsaft zu den Mahlzeiten.
Achtung Salz! Rettich wird oft stark gesalzen und so "zum Weinen" gebracht, um ihm die Schärfe zu
nehmen. Dabei werden allerdings auch ein Grossteil der gesunden Senföle zerstört und die Heilwirkung
geht verloren. Besser ist es, Rettiche nur sparsam und immer erst kurz vor dem Verzehr zu salzen.
Einkauf und Lagerung Sehr grosse und dicke Rettiche sind häufig innen holzig. Achten Sie deshalb darauf,
dass die Wurzel einen Durchmesser von maximal 7 cm hat. Viele Händler bieten auch eine Schnittprobe
an. Zudem sollte ein Rettich fest und ohne Risse sein, das Laub muss frisch und saftig aussehen. Die
zarteren Frühjahrs- und
Sommerrettiche kann man nur ganz kurze Zeit frisch halten. Am besten wickelt man sie dazu in ein
feuchtes Geschirrtuch und gibt sie in den Kühlschrank. Die robusteren Winterrettiche hingegen kann man
bei 0 Grad bis zu vier Monate lagern. Zum Tiefkühlen eignen sich Rettiche aber ausschliesslich als bereits
gegartes Gemüse.
Zubereitung: Je nach Anbaugebiet können Rettiche mehr oder weniger
nitrathaltig sein. Bei ausgiebigem Verzehr und wenn das Gemüse nicht vom Biobauern stammt, sollten Sie
Rettiche daher stets schälen. Bei Frühlings- und Sommerrettichen reicht es manchmal auch aus, die
Wurzel gründlich zu waschen, die dunkleren Winterrettiche müssen grundsätzlich geschält werden.
Zubereiten kann man Rettiche übrigens nicht nur kalt als Salat, sondern sie eignen sich durchaus auch als
gedünstetes Gemüse, etwa mit einer würzigen Curry- oder
Sojasauce.
Rezepte: Bunter Rettich-Salat Rettich am Spiess Rettich-Quark