Keine Angabe
Tamarinde (Tamarindus indica L.) [2/2]
Für
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Rezept
(Fortsetzung Tamarinde) Etymologie:
Das arabische tamr hindi bedeutet einfach "Indische Dattel", obwohl die Pflanze gar nicht aus Indien
stammt (und natürlich auch keine Palme ist). Lehnübersetzungen dieses Namens findet man sowohl im
Deutschen als auch im Englischen (Indian date) und Russischen (indiyskiy finik). Das Wort Dattel kam
über romanische Sprachen ins Deutsche und leitet sich angeblich in letzter Konsequenz von griechisch d
ktylos "Finger" her. Diese Namensgebung ist wohl durch Ähnlichkeiten in der Form bedingt und trifft bei der
Tamarinde eher zu als bei echten Datteln (Palmfrüchten).
Tamarinde ist das einzige afrikanische Gewürz, das heute in den Küchen anderer Kontinente eine wichtige
Rolle spielt. Man schätzt sie als Gewürz sowohl in Asien als auch in Lateinamerika. Der saure und
fruchtige Geschmack der Tamarinde verträgt sich ausgezeichnet mit der Schärfe von Chilies und gibt vielen
südindischen Gerichten (z.B. vindaloo, dem berühmten Schweinefleischrezept aus Goa) ihren
charakteristischen scharf-sauren Charakter und auch ihre dunkle
Farbe. In Indien kombiniert man Tamarinde meist mit Fleisch oder Hülsenfrüchten, mit denen sie auch
botanisch ziemlich nahe verwandt ist. Das Fruchtfleisch wird getrocknet verkauft und muss vor der
Verwendung in heissem Wasser eingeweicht werden; nur das Einweichwasser fügt man dann dem Gericht
hinzu. Als (wesentlich bequemere) Alternative empfiehlt sich Tamarindenextrakt, der geschmacklich ganz
gleichwertig ist.
Auf der indonesischen Insel Java verwendet man Tamarinde häufig als Grundlage für pikante und oft auch
süsssaure Marinaden, in die man Fleisch oder gepressten Sojakäse (tahu) vor dem Braten einlegt.
Typische Mischungen enthalten etwa Tamarindenwasser neben Sojasauce, Knoblauch, eventuell Ingwer
und Galgant und natürlich Chilies nach Geschmack.
Javanische Köche schätzen auch süsssaure Geschmacksrichtungen, die allerdings wesentlich dezenter
als in China ausfallen. Als saure Komponente gibt man dabei der Tamarinde gegenüber der Zitrone den
Vorzug, und zum Süssen nimmt man Palmzucker (siehe Kokos) oder noch häufiger kecap manis, die
typisch indonesische süsse Sojasauce.
Weitere typische Zutaten sind eine Paste aus fermentierten Shrimps (trassi) und Erdnüsse, die zu einer
Paste zerrieben und der Sauce beigefügt werden. In der javanischen Küche tritt, ganz anders als im Rest
Indonesiens, die Säure oft zugunsten der Süsse in den Hintergrund.
Obwohl die wenigsten Verbraucher in Europa heute die Tamarinde kennen, so gibt es doch ein
tamarindenhältiges Produkt, das in der internationalen Küche eine gewisse Bedeutung erlangt hat: Die
Worchester-Sauce, die ebenso wie Curry-Pulver als "indisch
inspiriert" angesehen werden kann; siehe dazu unter Gewürznelke.
Am südostasiatischen Festland (Vietnam und Thailand) bevorzugt man die Hülsen unreif und verwendet sie
in erfrischend sauer-herben
Suppen. Sie lassen sich nicht ohne Aromaveränderung trocknen.
Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html
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