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Auch wenn man die "niedlichen Tierchen" noch kurz zuvor gestreichelt hat, so sind sie ebenso wie süsse
Lämmchen und Kälbchen auf dem Teller eine Bereicherung für die internationale Küche. Der Verkauf von
Kängurufleisch war früher nur in Südaustralien, dem Northern Territory, Tasmanien und Canberra erlaubt.
Erst seit 1994 dann auch in New South Wales, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat. Doch die
Australier sind nicht begeistert bei dem Gedanken, die Hüpfer zu verspeisen. Für die meisten ist
Kängurufleisch nur Hundefutter und man stösst bei Fragen danach oft auf heftige Ablehnung. Wenn man in
Australien herumreist, findet man Känguru eher auf den Speisekarten von Lokalen, die von Touristen
aufgesucht werden. Aber auch in ganz normalen Hotels ist es zu bekommen. Es gibt keine Kängurufarmen
auf dem Kontinent, denn Kängurus sind nicht zu halten. Sie werden in freier Wildbahn erlegt, wo mit
Abschussquoten der Bestand geregelt wird. Ohne diese Jagd käme es sonst schnell zu einer
Überbevölkerung, was fatale Folgen für die einheimische Flora und die Viehzucht hat.
22 Millionen Tiere leben in Australien, durch Bewässerung und Brunnen für die Viehzucht finden sie ein
Schlaraffenland vor und vermehren sich reichlich. Schon seit Tausenden von Jahren ist das Fleisch der
Roos die wichtigste Nahrung der Aboriginals. Heute wird es auch exportiert, unter anderem nach China,
den USA und seit kurzem wird es auch in Europa immer populärer. Die Qualität des importierten Fleisches
garantieren strenge Regeln, die von der staatlichen australischen Stellen kontrolliert werden. Sie
entsprechen den hygienerechtlichen Vorschriften Deutschlands für Fleisch und Geflügel, das sind strenge
Verordnungen des Bundesministeriums für Gesundheit. Das ist auch nötig, da Kängurus von Trichinen
befallen werden können Alle Ernährungswissenschaftler sind sich schon seit langem einig, dass das
dunkelrote Fleisch der grossen Beutler durchaus eine gesunde Alternative zum üblichen Rind, Schwein
oder Lamm ist. Es ist reich an Eiweiss und Eisen und extrem Fett- und Cholesterinarm. Dieses Fleisch
hat hohen Nährwert und Tests haben ergeben, das der regelmässige Genuss die Wahrscheinlichkeit von
Diabetes und Thrombosen verringert.
Schon in alten australischen Kochbüchern findet man viele Vorschläge zur Zubereitung von Kängurus. Sie
wurden gegrillt, geschmort, gekocht oder gebraten. Kängurufleisch hat nur 107 Kcal pro 100 g bei einem
Fettgehalt von nur 2%. Schweinekotelett hat im Vergleich dazu ganze 24% Fett. Der Geschmack erinnert
je nach Sorte und Herkunft den Tieres von sehr dezent bis angenehm an Wild, vergleichbar mit Reh,
deshalb wird auch oft etwas Süsses als Beilage serviert. Was bei uns die Preiselbeerbirnen, ist in
Australien oft ein Püree aus Süsskartoffeln (Bataten). Man kann auch in australischen Supermärkten und
auf Märkten Känguru kaufen, es gibt wie beim Rind oder Schwein unterschiedliche Stücke in
verschiedenen Qualitäten, vom Filet und Rücken bis zum Schwanz für Känguruschwanzsuppe
Kängurufleisch sollte auf jeden Fall kurzgebraten serviert werden, entweder medium/english oder rosa/rare,
weil dies den zarten Eigengeschmack besser hervorhebt. Auf keinen Fall darf es ganz durchgebraten
werden, dann schmeckt es wie Schuhsohle, zäh und fade, wie trockengebratene Leber. Wer kein Freund
von rosa Fleisch ist, der sollte auf Känguru verzichten. Wer im Restaurant kein rosa Fleisch bekommt,
sollte es sofort zurückgehen lassen. Kängurufleisch kann man vor dem Braten mit Olivenöl oder, noch
besser, mit Macadamiaöl bestreichen. Das macht die ohnehin schon zarte Faser noch mürber und erhält
den Eigengeschmack. Marinieren sollte man Känguru nicht. Nach der kurzen Garzeit sollte man das
Fleisch noch einige Minuten ruhen lassen, bevor es serviert wird Eigentlich kann man fast alle Rezepte
ausprobieren, für die man auch für Rindfleisch, Kalbsfleisch, Schweinefleisch oder Lammfleisch verwendet.
:Letzte Änder. : 15.03.2001
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