Hydromel: Chouchen ("pays bretonnant", Chemillard ("pays gallo").
Weitere Namen - von Le Cunff zitiert: chufere, bochad, dourvel,
mezeglen, miollette.
Fermentiertes Getränk auf der Basis von mit Wasser verdünntem Honig. Die Honigart hat einen grossen
Einfluss auf Geschmack und Farbe des Endproduktes: Amberfarbig, mehr oder weniger dunkel, klar
oder trüb, je nach Hersteller. Der Alkoholgehalt kann zwischen 11.5 und 15 o/o variieren, der Zuckergehalt
kann zwischen 20 und 30 g -
bei einem trockenem Hydromel - zwischen 40 bis 60 g - bei einem
likörartigen Hydromel - liegen. Der Chouchen wird sowohl als
Aperitiv wie auch als Dessertgetränk konsumiert, je nach Art.
Honigart: bis zum letzten Krieg zu 80 bis 90 o/o aus Buchweizenhonig
("miel de sarrasin"), daher die spezielle, besonders dunkle Farbe sowie der spezielle Geschmack vom
Chouchen. Heutzutage muss Buchweizenhonig importiert werden, denn andere heutige Honigsorten (zum
Beispiel aus Raps oder aus Kastanien produziert) sind wegen Geschmack und Farbe wenig geeignet,
wenn die typische Tradition vom Chouchen aufrechterhalten werden soll.
Zur Geschichte: Der Hydromel - von den Griechen als "melicraton" und
von den Römern als "mulsa" bekannt - war in der Antik sehr
gepriesen. Der Hydromel wird oft als "legendaire breuvage cher aux anciens bardes" vorgestellt, es fehlen
aber an Dokumenten, die dies bei den "Gaulois" und bei den "Celtes" belegen.
Zu den bekanntesten Chouchen gehört heute derjenige aus Rosporden, in der Cornouaille, früher wurde
eher der Chemillard aus Dinan besonders erwähnt.
Der Grieche Posidonius hat zwar im 1. Jahrhundert vor Christus wohl notiert, dass die ärmlichere "Celtes" -
die wohlhabendere "Celtes"
importierten Wein - Honig in ihrem Getränk zugaben, es handelte sich
aber um eine Art Bier, genannt "corma": die noch ärmeren "Celtes"
tranken es ausserdem ohne Honig.
Hydromel dürfte in den Gegenden - in welchen viel Honig produziert
wurde, wie eben in der Bretagne - immer beliebt gewesen sein. Die
Honigsorten aus der Bretagne waren auch besonders bekannt: Habasque
vermerkt 1832 dass Honig nach Rotterdam exportiert wird, um dort zu Hydromel und Leberkuchen
verarbeitet zu werden.
Die Honigdosierung war sehr unterschieden, je nach dem gewünschten Alkoholgehalt. Im "Thresor de
sante" aus dem XVIII. Jahrhundert wird erläutert, wie leichter Hydromel aus 1 Pfund Honig und 8 Pfund
Wasser zubereitet wird, während starker Hydromel mit der doppelten Honigmenge, mit einer stärkeren
Reduktion durch Kochen und mit einer Fermentation während zwei Monate in der Sommersonne zubereitet
wird.
Zur Herstellung: reiner Honig (eventuell filtriert, je nach
Herstellungsart) wird mit Wasser verdünnt und mit speziellen Hefekulturen versetzt. Die Fermentierung
kann schnell - 1 Monat -
oder langsam - z.B. 6 Monate - sein. U.U. sogar noch länger, bis zu
einem Jahr: jeder Hersteller hat seine Geheimnisse... Anschliessend
werden die Trübstoffe getrennt, mehr oder weniger stark, je nach Hersteller. Die Reglementierung schreibt
vor, dass es sich um eine Wasserverdünnung von Honig handeln muss. Bei einer Verdünnung mit
Fruchtsaft, mit Apfelwein oder mit Wein darf der Begriff "Hyromel" bzw. "Chouchen" nicht verwendet
werden. Chouchen auf Honig und Apfelwein- oder Apfelsaftbasis ist aber trotzdem recht verbreitet: in
gewissen Kreisen möchte man damit einen Unterschied zwischen Chouchen (Honig mit Apfelwein oder
Apfelsaft verdünnt) und Hyromel (Honig mit Wasser verdünnt) durchsetzen. Produktion: ganzjährig, um
die 500 Hektoliter.