Das Wasser mit dem Salz zum Kochen bringen und dann erst das Fleisch ins Kochwasser geben und 90
Minuten bei geschlossenem Topf kochen.
Gelegentlich abschäumen.
Kleingeschnittenes Gemüse hinzufügen und weitere 15 Minuten kochen lassen bis das Fleisch weich ist.
Das Fleisch aus der Brühe nehmen, das Rindfleisch in Scheiben schneiden und das Suppenhuhn in grosse
Stücke teilen. Die Fleischstücke kommen wieder in den Topf, werden aber erst nach der Suppe mit
Zwiebelsauce aus dem noch warmen Suppenteller gegessen.
Als Suppeneinlage werden Blumenkohlröschen, kleine Nudeln, Eicherstich und/oder Markklösschen
mitgegart.
Dazu eine nette Geschichte:
Wer schon einmal eine typische Hochzeit im Münsterland mitgemacht hat, weiss, dass nach dem
Kaffeetrinken der Abend mit dem gemeinsamen Hochzeitsessen beginnt. Der fremde Gast wird plötzlich
von den Klängen der anwesenden Musikkapelle erschreckt, da sie, nicht wie man vermuten könnte, nun
zum Tanz aufspielt, sonder sehr feierlich und getragen, das "Grosser- Gott-wir-loben-Dich" anstimmt.
Nun darf gerätselt werden, ob dieses Gotteslob sich auf die Tortenpracht der Kaffeetafel bezieht oder schon
vorgezogene dankbare Begeisterung ist für das, was gleich folgt.
Nun, ich neige dazu, letztere Vermutung als Grund für das emphatische "tedeum" anzusehen, lässt doch
schon die Körperhaltung der anwesenden Herren vermuten, dass es die kräftige, heisse Fleischbrühe und
das anschliessende Fleisch mit Zwiebelsosse ist, denen der feierliche Chorgesang gilt. Da nämlich die
Suppe noch während des Gesanges in die Teller gefüllt wird, lässt die Art, wie die Männer die Hände falten
- die Hände sind etwa 20 bis 30
Zentimeter unterhalb des Bauchnabels positioniert, wobei die Handinnenflächen leicht nach schräg vorne
gerichtet werden -
vermuten, dass diese Gebetshaltung weniger dem üblichen rituellen Falten entspricht, als vielmehr
besonnener Schutz wichtiger Teile gegen das Überschwappen allzu heisser Suppe ist. Allerdings ist es ein
Gerücht, dass die männlichen Gäste, die das Auftragen der Suppe schadlos überstanden haben,
besonders inbrünstig das Lob des Herrn singen.
Auch in Gräs, einem kleinen westmünderländischen Ort wurde Hochzeit gefeiert und Nachbarjungen waren
aufgeboten, beim Auftragen zu helfen. Nun war es an Bennad (Berhard), dem Pastor die Zwiebelsauce
anzureichen. Da er das aber nicht jeden Tag macht, war er auch ein wenig aufgeregt, und so kam es, dass
er dem guten Mann eine gute Kelle "Siepelsauce" über die Hose goss. Der Pastor sprang auf, schaute
ganz hellig, wie man im Münsterland sagt, und wollte den Jungen massregeln, als dieser dröge antwortete:
"Och, Pastor, goaht
mon weer sitten, wi hebt Sauze genog." Tatsächlich ist aber der Zwischengang, nämlich das Fleisch mit
der Zwiebelsosse, und hier wieder die Zwiebelsosse, ein unbedingtes Muss jeder münsterländischen
Hochzeit. Ich glaube, man würde dem Paar eher verzeihen, wenn die Kaffeetafel ausfallen würde, als dass
es kein "Suppenfleess med Siepelsauce" geben würde. Auch die weitere Speisenfolge ist nur noch von
zweitrangiger Bedeutung, wenn es nur als Dessert wieder eine Herrencreme gibt. Dazu aber eventuell
später mehr.