Der wilde Lattich gilt als die Urform aller Salatpflanzen und stammt ursprünglich aus dem Kaukasus.
Kultiviert haben ihn bereits die alten Ägypter. Ihnen galt er nicht nur als wichtiges Gemüse, sondern auch
als Aphrodisiakum, das Männer verliebt und Frauen fruchtbar macht. Der Lattich war in Mittel- und
Nordeuropa bereits im
Mittelalter bekannt. Nördlich der Alpen wurden ihm allerdings eher beruhigende, schlaffördernde und die
sexuellen Begierden dämpfende Eigenschaften zugeschrieben. So hat Hieronymus Bock (1498 - 1554) den
Nonnen, Mönchen und Priestern "zur Vertreibung von Geilheit und schandbaren Träumen" das Essen von
Lattich anempfohlen. "Alle, die so Keuschheit zu halten gelobt, sollten nichts denn Rauten und
Lattichkräuter essen." Der Lattich aus der Familie der Korbbluetler wird auch Römischer oder Romana-
Salat, Koch- oder Bindesalat genannt. Bindesalat heisst
er darum, weil einige Sorten des Lattichs durch Zusammenbinden der Blätter inwendig gebleicht wurden,
um ein gelbes Herz zu erhalten.
Die Bezeichnung Kochsalat weist auf die bei uns gebräuchlichste Verwendung des Lattichs als
Kochgemüse hin. In südlichen Ländern wird Lattich nicht nur gekocht, sondern auch roh als Salat
zubereitet.
Lattich enthält viel Vitamin A und C, etwas Eiweiss und Mineralstoffe. Seine Blätter enthalten weniger
Bitterstoffe als die Blätter des Kopfsalats, sollen sich aber trotzdem wohltünd auf Leber, Gallenfluss und
Blasentätigkeit auswirken. Der Blattsaft soll, äusserlich angewendet, Sonnenbrände lindern. Einer wilden
Form des Lattichs werden zudem betäubende Eigenschaften nachgesagt.
Aus ihrer Milch wird eine Art Opiumersatz hergestellt.
Steckbrief:
Erntezeit:Juni bis Anfang September
Aufbewahren: Sollte möglichst frisch verwendet werden. Lässt sich
bei 0 bis 5 oC, in Papier eingewickelt, 4-5 Tage aufbewahren.
Vorbereiten: Die äusseren Blätter entfernen. Das kompakte Herz
längs entzweischneiden und kurz spülen.
Zubereiten: Roh, dämpfen, sieden im Dampf oder im Würzwasser.
Passende Kräuter und Gewürze: Estragon, Majoran, Oregano,
Schnittlauch