(Anmerkung Renate Schnapka). Dieses Buch stammt aus der Zeit der Jahrhundertwende. Wegen der
"Originalität" habe ich die Texte nicht verändert.
ZUCKER ZUM GLASIEREN. Ein Eiweiss wird mit 70gr sehr fein geriebenem und gesiebtem Zucker zu
Schaum geschlagen. Man kann den Saft von einer Citrone und etwas Rosenwasser hinzuthun. Die Masse
muss wie ein weicher Brai sein, um den Kuchen damit bestreichen zu können, wenn solches geschehen,
setzt man den Kuchen in einen wenig warmen Ofen, doch kann der Kuchen auch zuvor aufgeputzt werden
mit buntem Zucker oder eingemachten Sachen. Oder man nehme zur Glasur 1/2 Pfund feinen Zucker und
vermische ihn mit dem Saft von einer Citrone und 1 Löffel voll Rosenwasser, und rühre dies so lange bis der
Guss glänzend ist. Oder man rühre 1/2 Pfund feinen Zucker in anderthalb Eiweiss und etwas Citronensaft
glänzend, so dass beim Aufheben mit dem Löffel der Guss in Zapfen hängen bleibt. Er ist in beliebiger
Weise zur Verzierung von Torten zu verwenden. DAS FÄRBEN DER GLASUR zur Verzierung. ROTH färbt
man sie durch Saft von rohen, geriebenen und durch ein loses Tuch gedrückten Rothen Beeren; - BRAUN
durch
aufgelöste Chokolade; - GRÜN durch Spinatsaft; - BLAU durch
ausgepressten Veilchensaft; - GELB durch Safran in Orangenwasser
aufgelöst.
KASTANIEN ZU KOCHEN. Man schneidet bei denselben ein Kreuz in die Schale und kocht die Kastanien
in Wasser, bis sie sich abziehen lassen; dies geschieht warm. In einem Kaffeebrenner kann man sie auch
auf nicht zu raschem Feuer rösten, nur müssen sie dann beständig gerührt werden. Wenn die Schale sich
öffnet, zieht man sie ab und verwendet sie, oder man servirt sie mit der Schale in einer bedeckten
Schüssel und isst sie mit kalter Butter, wie Pellkartoffeln. Man kann die Kastanien auch in eine
rTortenpfanne braten, indem man den Boden derselben mit Salz bedecktund die K. hineinlegt, die dann bei
gehöriger Hitze, unten und oben, bald fertig sind. Will man sie zu Saucen oder Ragout gebrauchen, so
kann man die von der Schale befreiten K. in Bouillon gar kochen. Zu Langkohl (grünem Kohl) isst man sie
in Butter und Zucker gebraten.
KÄSE. Schweizer und holländische Käse bewahrt man am besten auf, indem man sie in einen irdenen Topf
legt und vermittelst eines Gefässes dicht verschliesst, in welchem beständig frisches Wasser gehalen
werden muss. So thü man auch mit Eidamer Käse. Limburger und grüner Käse sind wohl verschlossen in
einem irdenen Gefässe oder einer Käseglocke aufzubewahren. Marschkäse(?) wird gut davon, wenn man
ihn in ein mit Rum angefeuchtetes Tuch schlägt, doch so, dass keine Fliegen dazu kommen können; man
kann ihn auch mitunter mit Rum begiessen und ebenfalls in einem verschlossenen irdenen Topfe
aufbewahren. Mit Ausnahme von grünem Käse lassen alle übrigen Käsearten sich auch sehr gut in einem
mit Salzwasser angefeuchteten Tuche aufbewahren.
ÖL. Um Öl frisch zu halten, thü man ein wenig Salz hinein und schüttele es mit einander tüchtig um.