_Die Pfalz ist Deutschlands zweitgrösstes Weinanbaugebiet_ Mit 23.500 Ha und einem
durchschnittlichen Ertrag von 2,5 Millionen Hektoliter (das sind rund 300 Millionen Flaschen!) liegt sie dicht
hinter Rheinhessen. Die Rebfläche erstreckt sich etwa 80 km von Bockenheim bis Schweigen am Ostrand
des Pfälzer Waldes entlang, aber auch weit hinaus in die Rheinebene.
Die Mittelhaardt, der Abschnitt nördlich Neustadt/Weinstrasse, hat traditionell einen guten Ruf vor allem für
ihre Rieslinge. Ähnlich wie in Burgund liegen die besten Lagen hier im unteren Teil eines einzigen
Höhenzuges - der Haardt- der in diesem Fall das Rheintal
begrenzt - und zwar in den Süd- und Süd-Ost-Lagen. Die Südliche
Weinstrasse war lange als Massenwein-Region verschrien. Allerdings
haben die Winzer hier sich in den vergangenen 20 Jahren alle Mühe gegeben, auch Qualität zu
produzieren. Vor allem haben sie viele Trends aufgegriffen: Burgundersorten, Rotwein, Barrique-Ausbau,
Südliche Rebsorten - an der südlichen Weinstrasse ist alles
ausprobiert und vieles pefektioniert worden. Die südliche Weinstrasse nennt sich heute auch gerne "die
Toskana" Deutschlands.
Die natürlichen Voraussetzungen sind in der ganzen Region hervorragend: eine mittlere Jahrestemperatur
von über 11 Grad
(über 18 Grad während der Vegetationszeit) ist mehr als ausreichend für den Weinbau.
_Sorten_ Die Pfalz hat einen ganzen Blumenstrauss an Sorten. Der Riesling dominiert das Angebot mit
rund 20% Anteil. Gefolgt vom Müller-Thurgau, der noch 15% hat. Aber Kerner (8%), Silvaner (5%),
Weiss-und Grauburgunder (5%), Scheurebe (4%), Morio-Muskat (2%) und
auch Gewürztraminer (1,5%) spielen jeweils eine wichtige Rolle.
Genauso wie bei den roten Sorten der Portugieser (11%), der Dornfelder (10%) und der Spätburgunder
(5%).
Mit Dornfelder trocken und Portugieser Weissherbst halbtrocken haben die Pfälzer zudem so etwas wie
Typenweine geschaffen mit einem zuverlässig gleichen Geschmackseindruck für den Verbraucher.
_DCP_ Seit 2005 gibt es eine neue Weinkategorie in der Pfalz. Weine mit der Bezeichnung "Districtus
Cotrollatus Pfalz" - DCP. Dahinter
steckt der Versuch, das französische System ins Deutsche zu übersetzen, das eine Herkunft mit einem
klaren Geschmacksbild verbindet. DCP-Weine sind immer trocken, fruchtig und nicht
holzbetont, kräftig (min. 12% Alkohol) und sie werden nur aus vollreifen Trauben von fünf typischen
Rebsorten angeboten. Im obligatorischen Geschmackstest müssen sie deutlich über den Mindestwerten
liegen, die sonst für Qualitätsweine gelten.
_Winzer_ In der Pfalz gibt es rund 3600 Weinbaubetriebe. Etwa 1600 davon leben überwiegend oder
ausschliesslich vom Weinbau. Das unterscheidet dieses Gebiet z.B. von den baden-württembergischen.
Zudem belegen die Zahlen einen rapiden Strukturwandel. Circa 1500 Winzer bringen ihre Produkte ganz
oder wenigstens zum Teil selbst in Flaschen auf dem Markt. So verkaufen sie ein knappes drittel der
Pfälzer Weine. Die anderen Betriebe liefern Trauben oder Weine im Fass an Kellereien (vor allem an der
Mosel) und an die zwei Dutzend Winzergenossenschaften in der Region. Diese Grossanbieter setzen etwa
die Hälfte des Pfälzer Weins in den Regalen der Supermärkte ab und noch einmal 20% verkaufen sie ins
Ausland.
_Lebensart_ In der Pfalz lebt man gerne gut. Es gibt einen Hang zum Feiern und zum deftigen Essen.
Dazu gehört der Wein lebensnotwendig. Diese Lebensart steckt offenbar auch Gäste an. Jedenfalls ist die
Pfalz vom Frühling (Mandelbluete) bis zum Herbst (Weinlese und Federweisser-Saison) ein Urlaubsgebiet.