Arbeits- und Kostenteilung beim Gemüseanbau praktiziert ein Biobauer
im Ruhrgebiet folgendermassen: Im Februar bestellt Günther Maas aus
Essen-Heidhausen seine Felder. Er baut etwa 30 verschiedene
Gemüsearten an. Bis Ende April kümmert er sich um alle Pflanzen. Im Frühjahr verpachtet er dann eines
seiner Felder an 30 Hobbylandwirte und ihre Familien. Einen Teil des Feldes hat der Landwirt frei gelassen,
da kann jeder selbst entscheiden, ob er Blumen, Kräuter oder doch lieber Gemüse anpflanzen möchte.
Bewirtschaftet werden die Parzellen streng ökologisch. Dabei steht der Bauer den Laien mit Rat und Tat
zur Seite. Im Sommer ernten die Pächter ihr Gemüse selbst. Die günstige Pacht ermöglicht es gerade
auch jungen Familien, sich preiswert mit hochwertigem Biogemüse einzudecken.
_Feldarbeit zweimal die Woche_ Für eine Parzelle von etwa 80 Quadratmetern zahlen die Pächter bei
Bauer Maas einen einmaligen Saisonbeitrag von 150 Euro. Im Gegenzug ernten sie dafür Biogemüse im
Wert von ungefähr 500 Euro, u.a.
Brokkoli, Buschbohnen, Dicke Bohnen, Erbsen, Fenchel, Kartoffeln, Kohlrabi, Kürbis, Mangold, Möhren,
Petersilie, Porree, Radieschen, Rote Bete, Salate, Sellerie, Spinat, Weisskohl, Zucchini und Zwiebeln. Die
Mengen sind so bemessen, dass sie für einen Vier-Personen-Haushalt reichen. Doch vor der Ernte ist
Feldarbeit
angesagt.
Etwa zweimal pro Woche müssen sich die Pächter um ihr Gemüse kümmern. Wichtig ist besonders der
Pflanzenschutz gegen Kartoffelkäfer, Raupen und Läuse. Dafür sind allerdings nur biologische Methoden
zugelassen, denn Günther Maas ist Ökolandwirt, und an diese Vorgaben müssen sich auch die
Hobbygärtner halten.
_Vorteile für beide Seiten_ Die Pächter und deren Kinder erhalten Einblick in den landwirtschaftlichen
Jahreslauf und bekommen garantiert frisches, ökologisch erzeugtes Gemüse.
Der Landwirt hat für die verpachtete Fläche ein sicheres Einkommen bereits im Mai, denn gezahlt wird bei
der Übergabe der Parzelle.
Ausserdem gibt er das Risiko für Ernteausfälle ab. Vernichten Hagel oder Schädlinge das Gemüse, hat der
Pächter den Schaden. Ausserdem entfällt für den Biobauern für diese Fläche die Feldarbeit, erst im Herbst
ist er wieder dafür zuständig.
Die Idee zu dieser Art der Landnutzung stammt aus Österreich, dort praktiziert man die private Feldpacht
schon seit 15 Jahren. In Deutschland existieren solche Projekte in Essen, am Bodensee und in Hessen.
Allgemeine Informationen zur Gemüseselbsternte bekommt man bei der hessischen Staatsdomäne
Frankenhausen. Auch hier kann man Parzellen pachten. Kontakt- und Anmeldeadresse: