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Bio-Wein - ein schmackhafter Unterschied? (Info)



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  • Bio-Wein schmeckt so gut wie jeder andere Wein auch - und das ist auch das beste was man über ihn sagen könnte. Studien zeigen ansonsten keine Unterschiede in der chemischen Belastung. Auch Auswirkungen auf den Geschmack sind kaum festzustellen.

    In den frühen Bio-Jahren hat sich in den Köpfen vieler Verbraucher festgesetzt, dass solche Weine sauer und oft sogar unsauber sind. Das was wohl auch oft die Realität. Bio-Anbau ist mehr als nur der Verzicht auf synthetische Spritzmittel und Mineral-Dünger. Viele Betriebe mussten lernen.

    Heute arbeiten einige Hundert Winzerbetriebe ökologisch. Sie bewirtschaften 2% der Weinbergsfläche (2000Ha) Ihre Zahl steigt langsam aber ständig.

    Geändert hat sich die Bewertung des Begriffs "Bio" im Verkauf. Während das früher das Hauptargument war - also: "kauft Bio-Wein für die Umwelt, egal wie er schmeckt" - steht heute wie bei allen Weingütern im Vordergrund: "kauft unseren guten Wein, er ist auch noch umweltgerecht erzeugt". Und Ergebnisse von Verkostungen belegen das: es gibt gute und schlechte Bio-Weine, wie es gute und schlechte konventionelle gibt.

    _"Bio" in der Praxis_ Verzicht auf "Kunstdünger" und synthetische Pflanzenschutzmittel. Statt dessen wird Gras/Kräuter mit mechanischen Geräten kurzgehalten, die Insekten versucht man durch ihre natürlichen Feinde im Schach zu halten. Das grösste Problem: die vielen Pilzkrankheiten der Rebe. Neben Kräuterextrakten und Gesteinsmehlen spritzen Bio-Winzer deshalb auch Kupfer und Schwefel. Ihre Argumente: ohne geht es nicht und es handelt sich um chemische Grundstoffe, deren Wirkungen man einigermassen überschauen kann (auch wenn diese wie bei Kupfer unzweifelhaft schädlich sind). Bei synthetischen Spritzmitteln sehen sie das nicht gewährleistet. Bio-Weinberge sind tendenziell deshalb reicher an Tier - und Pflanzenarten.

    Verzicht auf "Schönungsmittel" - Öko-Winzer nutzen viele Möglichkeiten nicht, die das Weingesetz erlaubt. Allerdings arbeiten gute konventionelle Betriebe genauso.

    Ertragseinbussen - liegen bei etwa 20% im Durchschnitt - sagen die Ökobetriebe. Allerdings schwindet der Unterschied mit wachsendem Qualitätsbewusstsein konventioneller Betriebe dahin.

    _Bio beim Kunden_ In Deutschland sind Bio-Weine gefragt. Die heimische Produktion deckt nur ein Viertel der Nachfrage. Drei Viertel werden importiert. Das hat aber nicht nur damit zu tun, dass die deutschen Winzer nicht mehr solcher Weine anbieten wollten. Bio-Weine sind wegen des niedrigeren Ertrags bei höherem Aufwand an Arbeitszeit noch teurer als vergleichbare konventionelle. Obwohl sich der Aufschlag in Grenzen hält - rund 20% sind wohl realistisch. Die Hersteller aus südeuropäischen Ländern können billiger arbeiten. Zum einen, weil sie allgemein niedrigere Kosten haben, zum anderen aber auch, weil sie nicht genau den gleichen Regeln unterworfen sind - sie dürfen mehr Kupfer einsetzen - und weil sie von der Natur begünstigt sind: je trockner und heisser der Sommer ist, desto weniger Probleme gibt es mit Pilzkrankheiten.

    Ökoweine lagern sich wie andere Weine auch, nachdem Öko-Betriebe davon Abstand genommen haben, im Keller ganz ohne Schwefel zu arbeiten.

    Ökoweine können unter ganz verschiedenen Zeichen auf den Markt kommen. Der grösste Anbauverband ist Ecovin. Aber auch Bioland und Naturland sowie Demeter haben Bio-Winzer in ihren Reihen. Schliesslich können Winzer auch ohne Anbauverband nach den Regeln der entsprechenden EU-Richtlinie arbeiten. Sie müssen dann auf dem Etikett auf die Kontrollstelle hinweisen, von der sie sich prüfen lassen.

    Nach wie vor werden Bioweine entweder beim Winzer angeboten oder aber im Naturkost- und Wein- Fachhandel. Ökoweine im Supermarkt gibt es immer häufiger, aber sie sind noch nicht die Regel.

    Experte im Studio: Werner Eckert

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2004/09/02/index .html :Letzte Änder. : 5.09.2004

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