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Weinfeste - Feste feiern wie sie fallen (Info)



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  • Deutschlands Winzer feiern gerne - wie oft, das weiss niemand. Wein- und Winzerfeste haben eine uralte Tradition. Und ihre Zahl wächst. Zum einen sind da die mehr oder minder berühmten Orts-Weinfeste, oft hervorgegangen aus kirchlichen Festen oder mittelalterlichen Weinmärkten. Manche Weinfeste, wie zum Beispiel Deutschlands ältestes Weinfest in Winningen, haben ihren Ursprung im 16. Jahrhundert. Damals mussten die Weinbauern einen Teil der Weinernte an den Lehnsherren abgeben, und wenn dann noch was vom Wein übrig blieb, wurde gefeiert. Die meisten der Weinfeste können jedoch nicht auf so eine lange Tradition zurück blicken, denn viele von ihnen wurden erst in den 1930er Jahren ins Leben gerufen. Oftmals war der Hintergrund ein rein wirtschaftlicher, nämlich die Förderung des Weinabsatz und des örtlichen Fremdenverkehrs.

    Dann versuchen immer mehr Weingüter Kunden durch Feste, Feiern, Events zu werben. Und schliesslich gibt es auch bedeutende Weinfeste, die ausserhalb der Anbaugebiete stattfinden - nah bei der (norddeutschen) Kundschaft - und die die deutsche Weinwerbung organisiert, etwa das "Stuttgarter Weinfest" in Hamburg oder das Weinfest in Bremen und die Weinwochen in zahlreichen Städten.

    Die Weinwirtschaft stellt sich dabei geschickt an und verlegt zunehmend solche Feste in die touristische Hauptsaison. Das stellt eine Studie zum Shoppingtourismus fest, die an der Uni Trier erstellt worden ist. Und tatsächlich kommen demnach ein Grossteil der Besucher, z.B. von Weinfesten an der Mosel, von weiter her, sind mindestens 40 Kilometer angereist.

    Es ist nicht einfach, einen Überblick über alle Weinfeste zu bekommen. Das Deutsche Weininstitut hat ein Verzeichnis für Deutschland. Ausführlicher sind die entsprechenden Hefte der Gebietsweinwerbungen oder auch Internetübersichten.

    Es gibt gigantische Feste, wie etwa den Dürkheimer Wurstmarkt. Das "grösste Weinfest der Welt" beginnt gerade wieder am 9. September. Dort kommen mehr als eine halbe Million Menschen hin. Der Dürkheimer Wurstmarkt hat sich aus einer Wallfahrt zur Kapelle auf dem Michälsberg im 15. Jahrhundert entwickelt. Damals hiess der heutige Dürkheimer Wurstmarkt noch "Michälismarkt". Im Jahr 1417 wandelten die Kirchenväter den Michälismarkt in ein frömmeres Kirchweihfest um und verlegten es vom Michälsberg auf den heutigen Wurstmarktplatz. 1910 legten die Veranstalter den Wurstmarkt auf das zweite und dritte Wochenende im September.

    Unter seinem heutigen Name, zurückzuführen auf den enormen Wurstkonsum, kennt man das Weinfest erst seit 150 Jahren. Ein typischer Bestandteil des Wurstmarktes sind so genannte "Schubkarchenstände" - kleine, allseitig offene, überdachte Weinschenken, die zum Trinken einladen. Sie erinnern an die Zeiten, als die Winzer ihren Wein in Schubkarren zum Fest transportierten. Eine Attraktion ist das "Dürkheimer Fass", das grösste Fass der Welt, in dessen Inneren bis zu 500 Gäste an Holztischen gemütlich Wein trinken können.

    Das Wiesbadener Weinfest lockt eine Viertel Million, das Breisacher Weinfest zieht 100.000 an, der Mainzer Weinmarkt, das Stuttgarter Weindorf, das Weinlesefest in Neustadt, das Binger Rochusfest, das Kellerwegfest in Guntersblum, das Rotweinfest in Ingelheim sind ebenfalls Grossveranstaltungen. In vielen Fällen übrigens bietet die Bahn Sonderfahrten zu diesen Festen an. Eine sinnige Einrichtung, denn mit dem Auto zum Weinfest, das ist zumindest für den Fahrer kein Spass.

    Wein bei einem Weinfest trinken, das ist wie Fisch an der See essen - nirgendwo schmeckt er besser.

    Autor und Experte im Studio: Werner Eckert

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2005/09/01/index .html :Letzte Änder. : 9.09.2005

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