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Meilensteine der Esskultur: Löwensenf (Info)



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  • _Das Tönnchen mit dem Löwendeckel_ Das gelbe Zeug ist richtig scharf und treibt einem die Tränen in die Augen, greift man zu tief ins Glas. Bloss nicht mehr als eine Messerspitze aufs Wurstbrot war der mahnende Hinweis an Generationen von Kindern und Enkeln. Als wäre der Löwenkopf auf dem leuchtend roten Deckel nicht Warnung genug. Seit zwanzig Jahren ist die Paste eine Marke, ein Meilenstein unserer Esskultur.

    Eigentlich kommt der Löwensenf ja aus Frankreich. 1903 nämlich gründeten die beiden Deutschen Otto und Frieda Frenzel in Metz die 'Erste Lothringische Essig-und Senffabrik#. Aber nach dem ersten Weltkrieg mussten sie das Land wieder verlassen und gingen - nach Düsseldorf. Denn im Deutschen Reich genoss die Stadt den Ruf, der Standort für die Senfherstellung zu sein. Werkleiter Marc Gebauer erzählt.

    O-Ton: Für Deutschland war Düsseldorf so was Ähnliches wie Dijon für Frankreich. Man ging also hierhin, um sich der Konkurrenz zu stellen und mit einem neuen Produkt am Markt in Erscheinung zu treten, nämlich einem hellen scharfen Senf.

    Denn eine gelb-grünliche Sorte kannten die Deutschen bis dahin nur als Luxusartikel, den man sich - bei entsprechendem Geldbeutel - aus Frankreich importieren liess. (Die handelsüblichen Sorten waren auch nur mässig scharf) O-Ton: Es gab natürlich schon Senf, es gab auch einen scharfen Senf der eine dunkelbraune Farbe hatte, und viel weniger schön aussah und nicht so scharf wie das Produkt, dass Löwensenf auf den Markt brachte.

    Der Durchbruch gelang, weil die Frenzels ihr Wissen aus Frankreich sozusagen "importierten". Sie stellten Senf im so genannten Dijon-Verfahren her. Hat die so genannte Maische aus Senfsaat, Essig, Salz und Wasser lange genug geruht, werden vor dem Mahlen die Schalen von den Senfkörnern getrennt. Das Innere des Korns ist immer gelb und entsprechend hell wird später der Senf.

    O-Ton: Das ist die Erfindung die man irgendwann in Frankreich gemacht hat. Ganz ursprünglich gab es dann feine Siebe, die aufgespannt wurden, und der Senf wurde einfach mit Kübeln da draufgeschüttet, dann hat mit solchen Holzschaber versucht den Senf dann da durchzudrücken.

    Die speziellen modernen Maschinen bezieht das Unternehmen auch aus Frankreich bezieht. Fortan also gaben die Frenzels ihren Senf auf dem deutschen Markt dazu. Sie nannten ihre Hausmarke "Löwensenf 'extra scharf#. Abgefüllt wurde die gelbe Paste in Gläser, die aussehen wie eine kleine Tonne. Auf dem leuchtend roten Deckel zeigt ein Löwe seine Zähne. Er steht für Schärfe und Biss und ist gleichzeitig das Wappentier der Stadt Düsseldorf. Später konnten Käufer auch auf die Tube drücken und neue Sorten ausprobieren: Marc Gebauer:

    O-Ton: Viele Jahrzehnte war Löwensenf nur Löwensenf extra. Erst im Laufe der 80ern ist dann als erstes der mittelscharfe Senf eingeführt worden und dann in den 90ern der süsse Senf weil das Segmente sind, die sich damals auch vergrössert haben, man an diesem Markt natürlich auch teilhaben wollte und als Senfhersteller mit soviel Tradition der Meinung war, dass man auch hier ein gutes Produkt machen kann.

    Seit 1920 wird der Löwensenf jetzt schon in Düsseldorf hergestellt. Bis zu 30 Tonnen der scharfen Paste verlassen täglich das Werk. Das deutsche Reinheitsgebot, der so genannte 'Code of practice#, verbietet Zusätze wie Konservierungsmittel oder Aromen. Werkleiter Gebauer ist zufrieden mit dem Dauer-Erfolg des gelben Würzmittels.

    O-Ton: ...dass das jetzt eine Marke geworden ist über die vielen Jahrzehnte die eigentlich in Deutschland fast jeder kennt genauso wie Mercedes, Osram oder Nivea.

    Der Hauptabsatzmarkt ist im Inland, doch dann und wann verlässt auch die ein oder andere Palette das Werk nach Süden mit dem Ziel iberische Halbinsel, auf dem Etikett der Gläschen steht dann mostaza picante, für den Spanier, der mal etwas Besonderes probieren will...

    http://www.wdr5.de/service/service_gesundheit/634492.phtml http://www.wdr5.de/sendungen/gans_und_gar/manuskript/ms051112löwens enf_fertig.pdf :Letzte Änder. : 20.11.2005

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    Gewürze, Info, Information, Löwensenf

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