Merkmale: 5Ocm bis lm hoher Halbstrauch, der jedoch nur 3 bis 10
Jahre alt wird und in Mittel- und Nordeuropa in strengen Wintern bis
zum Boden abfriert. Laubblätter rosettenständig, 4 bis 12 cm lang, dreifach fiederteilig, seidig filzig behaart.
Sprosse silbergrau behaart, von zahlreichen Öldrüsen punktiert, stark aromatisch, von sehr bitterem
Geschmack. Stengel aufrecht, ästig, die oberen Stengelblätter sitzend, im Teilungsgrad abnehmend.
Bluetenköpfe zahlreich, kurzgestielt, nickend, in einer reichästigen, aufrechten Rispe vereint. Hüllblätter
grau-seidig filzig, Blueten gelb,
Scheibenblueten zwittrig, Randblueten weiblich mit weit herausragenden Griffeln. Bluetezeit: VII-IX.
Vorkommen: In den Trockengebieten von ganz Europa. Schon in
prähistorischer Zeit verwildert. Meist auf Ödland, an Gartenzäunen, Maürn, Viehweiden, Meeresstrand und
Felsabhängen.
Heilkrättige Pflanzenteile: Gesammelt werden die Blätter (Folia
Absinthii) oder das ganze bluehende Kraut (Herba Absinthii) von Juli bis September. Es enthält einen
Bitterstoff, Absinthin, ein ätherisches Öl, das das giftige Thujon enthält, ferner verschiedene organische
Säuren usw.
Heilanzeige: Wermut ist dank seiner Bitterstoffe in erster Linie
appetitanregend und verdauungsfördernd. Er hilft bei Völle-, Druck-
und Schmerzgefühl im Magen, regt die Gallensekretion an und bessert Gelbsucht, Blutarmut und
Zuckerkrankheit, lindert Magen- und
Darmkrämpfe und fördert die Harnausscheidung. Er verbessert ferner die Durchblutung der weiblichen
Geschlechtsorgane und gilt als leichtes Wehenmittel.
Teebereitung: Man überbrüht l Teelöffel mit l Tasse Wasser, lässt
5 Minuten ziehen, l bis 2 Tassen pro Tag schluckweise vor dem Essen.
Wermut wird auch gerne in Wein angesetzt (20 Gramm Wermutkraut auf 1 Liter Wein) und auch
verschiedene Wermutliköre sind im Handel.
Besonders vor letzteren muss eindringlich gewarnt werden, weil es bei Missbrauch zu Schwindel,
Muskelzuckungen, Krämpfen und Bewusstlosigkeit kommen kann. Langanhaltenden Genuss von
wermuthaltigen Alkoholika kann zu irreparablen Nervenschäden führen. Die Homöopathie verwendet
Wermut nicht nur bei den genannten Erkrankungen, sondern auch bei schweren Störungen im
Nervensystem wie Veitstanz und Epilepsie.