Zöliakiepatienten müssen ein Leben lang Diät halten, erklärt Prof.
Vetter. "Auch wenn die Beschwerden behoben sind, heisst das keineswegs, dass die Unverträglichkeit
geheilt ist", bestätigt der Internist. Die Erfahrung einiger Ärztinnen und Ärzte, wonach Zöliakie ausgeheilt
werden könne, hält Prof. Vetter für unwahrscheinlich. Oft treten die merkbaren Beschwerden nach
Absetzen der Diät zunächst nicht auf, das heisst, die Patientin oder der Patient fühlt sich trotz Normalkost
wohl, doch kann eine akute Erkrankung oder eine Schwangerschaft die Symptome wieder auslösen.
Folgen können, abgesehen von Vitamin- und Mineralstoffmangel,
Erkrankungen sein, die Jahre später nur schwer oder gar nicht mehr zu heilen sind.
Da eine Diät immer auch eine Einschränkung der Lebensweise mit sich bringt, ist der Kontakt mit anderen
Betroffenen meist hilfreich:
Allein das Gefühl, mit seinen Problemen nicht isoliert dazustehen, ist eine grosse Unterstützung. Des
weiteren werden in solchen Selbsthilfegruppen Erfahrungen und Rezepte ausgetauscht, die für Betroffene
und deren Angehörige wertvoll sind und den Alltag zu erleichtern vermögen. "Am Anfang hat man das
Gefühl, man sei total eingeschränkt, und das Einkaufen dauert viel länger", erzählt Erika Koller. "Aber mit
der Zeit wird das Umdenken zur Gewohnheit." Es sei ihr ein Anliegen, sagt sie am Ende unseres
Gesprächs, Mütter oder direkt Betroffene zu ermutigen: "Mit Zöliakie kann man leben!"
Sie selbst bäckt glutenfreie Plätzchen, weiss, wo sie glutenfreies Brot findet, und wenn die Familie wieder
einmal einen Sonntagszopf geniessen möchte, erhält Bettina einfach ihr eigenes Brot, Bettina-Brot
genannt.
* Sämtliche Nahrungsmittel, die eines dieser Getreide oder
: Mehl daraus enthalten, also Vorsicht bei Brotwaren, Teigwaren,
: Beutelsuppen und -saucen, Backwaren, malzhaltigen Produkten wie
: Whisky oder bestimmte Frühstücksgetränke.
: Warendeklarationen von Fertigprodukten genau studieren.
Erlaubt sind:
* Alle frischen Gemüse inkl. Kartoffeln, Früchte, Beeren.
* Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse.
* Fleisch, Fisch, Eier.
* Die Getreidearten Amaranth, Buchweizen, Hirse, Mais, Reis,
: Soja und ihre Fertigprodukte wie Reiswaffeln. Popcorn usw.
* Alle Nahrungsmittel, die erklärtermassen glutenfrei sind,
: wie Brot, Teigwaren, Fertigsaucen usw. (Reformhäuser und
: Drogerien führen solche Artikel).
* Praktische Erfahrung, Austausch und das Wissen, wo beispielsweise
: glutenfreies Brot erhältlich ist, bietet eine Selbsthilfegruppe.
: Adressen von Regionalgruppen erhalten Sie bei: Sekretariat Schweiz,
: Interessengemeinschaft für Zöliakie, c/o Frau Anita Dimas,
: Reichensteinerstrasse 15, 4053 Basel, Tel. 061/271 62 17,
: Fax 061/271 62 18 (Stand 1997).