Fisch, Information

Krabben - eine Info von Jamie Oliver



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Zutaten

  • -Besser Kochen mit Jamie
  • -Erfasst: 17.09.2007 von
  • -Arthur Heinzmann
  • ALLGEMEINES: Wie Garnelen und Hummer gehören auch Krabben (zu ihnen zählen die Krebse) zu den Krustentieren. Sie unterscheiden sich aber in der Statur und werden daher auch anders vor- und zubereitet. Die meisten Krabben werden heute bereits gekocht gehandelt, auf Bestellung bekommen Sie die Tiere aber auch lebendig, müssen sie also erst töten. Vorsicht mit den Scheren! Eine ausgewachsene, streitlustige Krabbe kann ganz schön zukneifen, wenn man nicht aufpasst.

    Krabben gibt es überall auf der Welt in den verschiedensten Arten, Formen und Grössen. In Europa stehen die grösseren Kaliber, mit dickem rotbraunen Panzer und massigem Körper hoch im Kurs. In anderen Gegenden schätzt man wiederum die langen, fleischreichen Beine der Seespinne oder das delikate Scherenfleisch der Eismeerkrabbe. In Europa kocht man Krabben für gewöhnlich erst im Ganzen ab und löst dann das Fleisch aus. In Teilen Asiens werden sie bereits roh zerhackt und anschliessend geschmort oder pfannengerührt.

    Softshell Crabs sind junge Blau- oder Strandkrabben, die sich gerade frisch gehäutet haben, um einen neuen, grösseren Panzer auszubilden. Darum muss man ihr Fleisch nicht erst auslösen. Fritiert sind sie fantastisch. Krabbenfleisch schmeckt sehr gut auf knusprigem Brot mit Butter, in einem Salat mit Chili, Zitrone und Petersilie oder auch zu Spaghetti oder Linguine.

    EINE LEBENDE KRABBE TÖTEN UND KOCHEN: Wie man lebende Krabben wie z.B. Taschenkrebse und andere Krustentiere am "humansten" und schnellsten tötet, ist ein heikles und umstrittenes Thema. Vielerorts geschieht dies durch einen gezielten Stich durch den Körper in das zentrale Nervensystem. In einigen Ländern, darunter Deutschland, ist dies nicht erlaubt. Dort ist als einzig zulässige Methode das Töten in sprudelnd kochendem Wasser vorgeschrieben, und daran sollten Sie sich auch halten.

    Zum Töten einer Krabbe oder eines Krebses einen grossen Topf mit reichlich Wasser füllen und kräftig salzen - es sollte fast so salzig sein wie das Meer - zum Kochen bringen - es muss wirklich sprudelnd kochen, damit das Tier nicht leidet - und die Krabbe mit dem Kopf voran einlegen. Deckel darauf, erneut rasch zum Kochen bringen und die Krabbe 1 Minute kochen, dann herausnehmen; sie ist sofort betäubt und nach wenigen Sekunden tot. Wenn Sie mehrere Krustentiere kochen, warten Sie nach jedem Tier bis das Wasser wieder sprudelt.

    Zum Fertiggaren die Hitze reduzieren und die Krabbe je nach Grösse in 10-15 Minuten gar ziehen (Exemplare bis 600g) Grössere Tiere brauchen entsprechend länger. Mit einer Küchenzange oder einem Schaumlöffel herausheben und abkühlen lassen. Alternativ können Sie Krustentiere auch in einer Court-Bouillon, also einem Gemüsesud mit Kräutern und Gewürzen, oder in Fischfond töten und gar ziehen.

    EINE GEKOCHTE KRABBE AUSLÖSEN: Sobald das Tier abgekühlt ist, die Scheren und Beine abtrennen, mit einer Hummerzange oder dem Rücken eines schweren Messers aufbrechen und mit einem Spiess oder einem schmalen Löffelgriff das Fleisch herauslösen. Den Rückenpanzer vom Körper abziehen und das bräunliche Fleisch aus dem hinteren Teil herauslöffeln. Bei weiblichen Tieren fällt sein Anteil etwas üppiger aus. Braunes und weisses Fleisch vorerst getrennt halten und etwaige plastikartige Plättchen oder Membranen wegwerfen. Wenn Sie Glück haben, stossen Sie auf einige orangefarbene Klümpchen, das ist der Rogen der weiblichen Tiere und der ist sehr lecker.

    An den Seiten des Krabbenkörpers befindet sich eine ganze Menge aschgrauer, teigiger "Finger". Das sind die Kiemen. Sie sind nicht geniesbar, also abtrennen und wegwerfen. Jetzt mit dem Spiess oder dem Löffelgriff das weisse Fleisch aus allen Ecken und Wiunkeln des Körpers lösen - aber möglichst keine Knorpelstückchen herausbrechen. Den Panzer nicht wegwerfen, daraus kann man noch einen aromatischen Fond für eine Suppe oder Sauce kochen. Durchsuchen Sie die beiden Häufchen braunes und weisses Fleisch noch einmal nach Knorpeln und Schalensplittern. Wäre doch eine Schande wenn sich einer Ihrer Gäste nach all der harten Arbeit einen Zahn ausbeisst.

    Gegartes Krabben- oder Krebsfleisch lässt sich auf zig Arten verwenden. Ich mische gerne etwas braunes Fleisch unter das weisse, so sieht es immer noch schön hell aus, schmeckt aber kräftiger. Braune Reste mixe ich mit Butter und friere sie ein. Wenn ich dann Pasta mit Meeresfrüchten koche, gebe ich kurz vor Ende etwas davon zu - ein phänomenaler Aromaschub. Mit Olivenöl, Zitrone und Kräuter gemischt schmeckt Krabbenfleisch auch wunderbar als Salat oder auf Bruschetta. Ebenfalls lecker ist es in einem Risotto, und in Italien ist Krabbenfleisch zu Spaghetti ein regelrechter Renner. Wir Briten füllen das Fleisch gerne zurück in den Panzer und garnieren es mit gekochten Eiern und Petersilie ( dressed crab). Oder man richtet es in Stücke zerteilt im Panzer an und serviert dazu knuspriges Brot, Butter und Mayonaise.

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