:> Wie kriegt man eine Currysosse hin die so gut
:> schmeckt wie die die man im indischen Restaurant
:> bekommt? Ich hatte mir eine Dose mit indischer
:> Würze(Paste) gekauft und dann versucht daraus
:> was zu machen was aber nicht so richtig geklappt
:> hat.
Jochen Terasa:
Die indische Küche ist sehr vielfältig und dabei sehr unterschiedlich zu unserer. "Die Currysosse" gibt es
da praktisch nicht. Es gibt eine Menge Zubereitungsarten. Einige haben den für unsere Verhältnisse
exzessiven Gebrauch von Gewürzen gemeinsam und dann Gewürze, die bei uns allenfalls mal als
Lebkuchengewürz durchgehen: Ingwer, Muskat, Nelken, Kardamom, Koriander, nicht
wegzudenken ist der Kreuzkümmel. (diese Gewürze in etwa gleichen Anteilen angeröstet und gemahlen ist
schon eine ganz nette Saucengrundlage).
Ich stand vor Jahren vor dem gleichen Problem, wie du. Einzelene Rezepte haben mir da nicht
weitergeholfen, u.a. deshalb, weil mir die Bedeutung der Gewürze nicht klar war, ich habe eben mit
dezenter euriopäischer Zunge abgeschmeckt, während bei der indischen Küche die Nase sehr viel mehr
mit einbezogen wird. Die ersten bemerkenswerten Erfolge habe ich erzielt, nachdem ich mir ein indisches
Kochbuch gekauft habe (Julie Sahni - Das grosse indische
Kochbuch, kostet unter 20DM) und das ganz durchgelesen habe. Das würde ich auch dir empfehlen, um
mit etwas mehr Gefühl und Hintergrund experimentieren zu können, denn selbst bei den kräftigen Curry's
gibt es eine Menge Varianten, die mit süsslich oder säuerlich nur recht bescheiden beschrieben werden
können.
Petra Hildebrandt:
Ich darf dazu Julie Sahni zitieren (zufällig habe ich die fragliche Passage gerade heute morgen wieder
gelesen):
* * * "Curry" ist die westliche Schreibweise des indischen Wortes
"Kari", das zweierlei bedeuten kann. zum einen die süss-aromatischen Blätter der Karipflanze, zum
anderen die
südindische Zubereitungstechnik für bestimmte Gemüsegerichte, wie etwa die grünen Bohnen mit Kokos
und schwarzen Senfkörnern. Die Gewürzmischung für dieses Karigericht heisst Kari Podi oder Currypulver.
Es gibt viele Varianten davon, doch das klassische Rezept enthält folgende Zutaten: Kurkuma (Gelbwurz),
Cayennepfeffer, Koriander, schwarzen Pfeffer, Kreuzkümmel, Bockshornklee, Kariblätter, Senfkörner und
(manchmal) Zimt und Nelken - alles geröstet und zu Pulver zermahlen.
Die ersten britischen Kaufleute, die nach Indien kamen, hatten den Wunsch, die köstlichen Gerichte
Indiens auch in ihre Heimat zu bringen. [...] streuten sie aller Wahrscheinlichkeit nach einfach Kari Podi
über alle indischen Eintopgerichte. Dadurch entstanden Gerichte mit der vertrauten goldgelben Farbe und
dem scharfen Geshmack, die man "curries" nannte.
In der englischsprechenden, indischen Mittelklasse wurd das Wort "curry" so populär, dass eines Tages
ein einfaches, alltägliches Gericht mit dem Namen Salan (würzige dünne Sauce) in Kari umbenannt
wurde. Daraufhin wurde beispielsweise auch eine Speise, die jahrhundertelang als Murghi Ka Salan
(Hühnchen in Würzsauce) bekannt war, in Chicken Kari (oder Curry) umgetauft. [...] Das indische "Kari"
hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem englischen [sic!] Curry, das ohne Zuhilfenahme indischer
Kochtechniken und mit abgepacktem Currypulver gemacht wird. ei wieterer Unterschied besteht darin,
dass Salan-Gerichte oft Kardamom
enthalten, ein wichtiges indisches Gewürz, das nie in Currypulver enthalten ist.
[...] Heute hat der Begriff Kari die Bezeichnung Salan aus Indien völlig verdrängt und wir dauf eine Vielzahl
von Gerichten angewandt. * * *