Im 18. Jahrhundert wurden Artischocken vom französischen Adel als Edelgemüse entdeckt. Sie galten als
Zeichen von Reichtum und "savoir vivre" und man servierte sie bei Feierlichkeiten gern seinen Gästen.
Damals glaubte man vor allem an die erotisierende Wirkung des Gemüses. Davon war man so felsenfest
überzeugt, dass Töchter nachdrücklich vor den angeblichen Folgewirkungen gewarnt wurden.
Verschiedene Sorten: Es gibt zahlreiche Artischocken-Sorten: Kleine,
grosse, runde, spitze, hellgrüne bis dunkelviolette. Die kleinen, zarten Sorten, die vor allem in
Mittelmeerländern gegessen werden, können im Ganzen verzehrt werden, während von den dicken
Artischocken, die zum grössten Teil aus der Bretagne stammen, nur ein kleiner Teil essbar ist. Liebhaber
dieser Sorte haben es vor allem auf die fleischigen Artischockenböden abgesehen.
Bretonische Spezialität: Die Bretagne ist in Frankreich die
wichtigste Region für Agrarwirtschaft. An der Atlantikküste fliesst ein warmer Golfstrom, der ein recht
mildes Klima mit sich bringt, das gerade den Gemüseanbau stark begünstigt. Auch Artischocken gedeihen
hier hervorragend, obwohl sie sonst eher in Klimazonen wachsen, in denen auch Wein angebaut wird. Rund
90 Prozent aller französischen Artischocken, die zwischen Mai und Oktober reifen, wachsen in der
Bretagne. Die prachtvollen bretonischen Gemüsedisteln sind der ganze Stolz der Region um Roscoff. Rund
5.000 Familienbetriebe haben sich dort unter der Dachmarke "Prince de Bretagne" zu einer
Erzeugergemeinschaft zusammengeschlossen.
Gesunde Distel: Ihren herben Geschmack verdankt die Artischocke dem
Cynarin, einem Bitterstoff mit hohem gesundheitlichen Wert. Er soll den Cholesterinspiegel senken, den
Gallenabfluss aus der Leber regeln und somit auch Gallensteinen vorbeugen. Bereits in vergangenen
Jahrhunderten haben sich Heilkundige immer wieder für die wohltünde Wirkung der Artischocken
interessiert. Heute wissen wir genau, welche Inhaltsstoffe in den Disteln stecken: Vor allem Vitamine der
B-Gruppe, Vitamin E und Provitamin A, die Mineralstoffe Eisen,
Calcium, Magnesium und Phosphor. Der Inhaltsstoff Inulin ist ein besonders wertvolles Kohlenhydrat, das
vom Körper ohne Insulin abgebaut werden kann. Artischocken sollten dunkel, kühl und feucht gelagert
werden. Sie überstehen durchaus einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks. Sobald sie gekocht sind,
sollten sie spätestens 24 Stunden später verzehrt sein.
Restaurant im Beitrag: *Auberge La Pomme d'Api Küchenchef: Jean-Marc
P#rochon 49, rü Verderel Saint-Pol-de-L#on Frankreich Tel. 00 33 (2)
98 69 04 36 Informationen im Internet: *www.prince-de-bretagne.com
Literatur: *Karin Iden Köstliche Rezeptideen mit Artischocken
Augustus-Verlag, 2000 ISBN 3-8043-6032-7 Preis: 16,90 Mark
Rezepte: Artischocken-Ragout mit Koriander Hummer mit
Artischockenremoulade http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20010910/b_4.phtml