Die wahre Herkunft des Rosenkohls kann man nicht genau zurückverfolgen. Er ist der kleinste und jüngste
Spross der Kohlfamilie und stammt vom wilden Kohl ab, den es schon vor Jahrtausenden gab. Doch in
seiner heutigen Form wurde der Rosenkohl erst vor mehr als 150 Jahren in Belgien, in der Nähe von
Brüssel, aus dem Wildkohl gezüchtet.
Heute wird der Rosenkohl weltweit angebaut. Besonders beliebt ist er auch in Südaustralien, wo er in einer
Gegend wächst, die dem Schwarzwald sehr ähnlich ist und sich neben den Rosenkohlfeldern auch sehr
viele Weinberge befinden. In Deutschland findet man den Rosenkohl in vielen Hobbygärten, leider gehen
aber die deutschen Erntemengen aus grossen Anbaugebieten wie Baden-Württemberg, dem
Rheinland, Niedersachsen, Thüringen und Brandenburg stetig zurück.
90 % des angebotenen Rosenkohls ist leider schon Importware. Da aber jetzt die Hauptsaison für
einheimischen Rosenkohl ist, sollte er frisch auf unseren Märkten gekauft werden.
Ernte: In grossen Anbaugebieten werden sie überwiegend maschinell
gepflückt und können dadurch auch preiswerter angeboten werden.
Kleinere Flächen werden aber hierzulande noch mühsam von Hand abgeerntet. Kenner ernten Rosenkohl
auch meist nach dem ersten Frost, weil sich dadurch der Geschmack verändert, der Rosenkohl wird feiner
und süsser im Geschmack. Aber der Geschmack hängt natürlich nicht nur von der Frosteinwirkung
sondern auch von der Sorte ab.
Gesundheit: Der Rosenkohl ist kalorienarm (38 kcal/100 g), enthält
viele Kohlenhydrate und Ballaststoffe, etwas Eiweiss und kein Fett, aber viele Vitamine und Mineralstoffe
wie Kalium, Calcium, Eisen und Zink. Also rund um ein sehr gesundes Wintergemüse. Hervorzuheben ist
der hohe Gehalt an Vitamin C (112 mg/100 g), übrigens der höchste von allen Kohlsorten und allen
Wintergemüsen, fast so viel wie in einer Paprikaschote. Im Vergleich zu einer Orange haben 100 g
Rosenkohl fast den doppelten Gehalt an Vitamin C als 100 g Orange! Und Vitamin C ist sehr wichtig für
unser Immunsystem. Es stärkt die Abwehrkräfte gegen alle, was unseren Körper so im Winter angreifen
will. Auch der hohe Gehalt an B-Vitaminen ist erwähnenswert. Diese
Vitamine machen den Rosenkohl zu einem idealen Gemüse für Menschen mit Konzentrationsmangel und
stark belastenden Nerven. Doch Vorsicht, die Vitamine sind alle sehr hitzeempfindlich. Daher sollte der
Rosenkohl nur kurz gegart werden. Für den typischen Geruch und Kohlgeschmack sind
Schwefelverbindungen verantwortlich. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und heissen
Glucosinolate. Sie wirken appetitanregend sowie krebsvorbeugend und antimikrobiell. Bei
schwerwiegenden Magen-Darm-Erkrankungen ist der Rosenkohl sicherlich
nicht geeignet, denn der hohe Ballaststoffgehalt (4.4 g/100 g) macht den Rosenkohl schwerer verdaulich.
Um Blähungen zu verringern wird er deshalb gerne mit Kümmel, Fenchel, Wacholder oder Anis gewürzt.
Einkauf: Nicht immer wird der Rosenkohl lose angeboten, sondern
häufig in Netzen zu 500 g. Da sollte man schon genaür ins Netz hinein sehen, was sich dahinter verbirgt.
Die Röschen sollten möglichst fest und knackig sein und dicht geschlossene Blätter haben. Sie sollten
grün leuchten und keine gelben Blätter aufweisen. Zuhause ist er nicht so lange lagerbar wie die restlichen
Verwandten der Kohlfamilie, denn die zarten grünen Blätter werden rasch welk, werden schlaff und öffnen
sich. Etwa 3 Tage hält er sich im Gemüsefach des Kühlschrankes, am besten in einem Kunststoffbeutel
oder -gefäss. Mit Strunk und bei geringen
Minusgraden hält er sogar bis zu 10 Wochen. Er lässt sich auch sehr gut tiefgefrieren. Dafür sollten die
Röschen je nach Grösse 3-5
Minuten blanchiert werden. Gut verpackt - wegen dem intensiven Geruch
~ hält sich der tiefgefrorene Rosenkohl etwa 1 Jahr.
Zubereitung: Wenn der Kohlgeruch stört, kann man Rosenkohl mit altem
Brot oder Walnüssen zubereiten. Aber ganz wird der Geruch nicht verschwinden, denn er gehört einfach zu
diesem Gemüse dazu. Für die Zubereitung ist es wichtig, zuerst den eingetrockneten Strunk etwas
abzuschneiden und welke Blätter zu entfernen. Dann die Röschen kurz waschen und abtropfen lassen. Um
die Garzeit zu verkürzen und ein gleichmässiges Garen zu gewährleisten, sollten die Strünke unten
kreuzweise eingeschnitten werden. Die Garzeit sollte nur kurz dauern, je nach Grösse 8 bis 12 Minuten, da
die Röschen schnell zerfallen und Aroma und Inhaltsstoffe verlieren.
Also eher zu fest - mit Biss - als zu weich garen. TK-Rosenkohl
benötigt sogar nur eine Garzeit von ca. 5 Minuten.
Rezepte: Marinierter Rosenkohl mit Parmesankäse
Rosenkohl-Kartoffel-Suppe Rosenkohlgratin