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Vitamin B2 aus gentechnischer Produktion (Info)



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  • Von Monika Kovacsics
  • Beim weltgrössten Vitaminproduzenten Hoffmann-LaRoche wird Vitamin B2 (Riboflavin) seit Oktober 2000 mit Hilfe gentechnisch manipulierter Bakterien hergestellt. Wegen seiner intensiv-gelben Farbe wird es vielen Lebensmitteln (wie beispielsweise Getränken, Milchprodukten, Frühstücksflocken und Wellness- Produkten) zur Färbung zugesetzt - deklariert als E 101. Wird es jedoch zum Beispiel Babykost oder Fitness-Snacks zur Vitaminierung zugegeben, steht Vitamin B2 auf der Zutatenliste. Ob der Zusatzstoff aus gentechnischer Produktion stammt, erfährt der Verbraucher dann allerdings nicht.

    _Super-Bazillus als Vitamin B2-Produzent_

    Bislang wurde Vitamin B2 chemisch synthetisiert. Beim Roche-Konzern in Grenzach hat ein genmanipulierter Mikroorganismus diese Methode gänzlich abgelöst. Wissenschaftler schleusten dem "Bacillus subtilis" ein spezielles Genkonstrukt ein. Durch diese genetische Manipulation produziert der Mikroorganismus 300.000-mal mehr Vitamin B2 als natürlicherweise. Dieser biotechnologische Prozess findet in riesigen, stählernen Tanks statt. Der Super-Bazillus wird mit Glukose und Mineralien gefüttert. Was er an Vitamin B2 ausscheidet, wird in aufwändigen Reinigungsstufen abgetrennt und in eine rieselfähige Form gebracht. Für den Hersteller ist diese gentechnische Produktion weitaus kostengünstiger. 2.000 Tonnen Vitamin B2 produziert er auf diese Weise pro Jahr.

    _Fehlende Transparenz_ Wer wissen will, ob ein Lebensmittel Vitamin B2 aus gentechnischer Produktion enthält, hat es schwer. Anhand der Zutatenliste bekommt der Verbraucher nicht die erforderlichen Informationen. Genauso ergeht es den weiterverarbeitenden Lebensmittelherstellern: Auf den Vitamin-Grossverpackungen, die sie vom Roche-Konzern beziehen, gibt es keine Angaben, ob das Vitamin B2 aus gentechnischer Produktion stammt oder nicht.

    Weil längst nicht geklärt ist, welche langfristigen Risiken die Gentechnik für Mensch und Umwelt mit sich bringt, fordern kritische Experten und Verbraucherschützer mehr Transparenz. Durch eine eindeutige und klare Deklaration, die vom Hersteller bis zum Endprodukt lückenlos nachzuvollziehen ist, wäre auch der Verbraucher informiert und hätte dann eine Wahlmöglichkeit.

    _Biokost ohne Gentechnik_ Ein Problem gibt es auch bei der Babynahrung. Babykost und Kleinkindernahrung wird häufig mit Vitaminen angereichert, weil die Mindestvitamingehalte, die vom Gesetzgeber vorgegeben sind, sonst nicht erreicht werden. Auch hier erfahren die Eltern nicht, aus welcher Quelle das zugesetzte Vitamin B2 stammt. Einziger Ausweg ist Bio-Babykost. Bio-Babykost-Hersteller produzieren gentechnikfrei und verpflichten dementsprechend ihre Vitaminlieferanten per Vertrag, keine Gentechnik einzusetzen.

    _Weitere Informationen im Internet:_

    * http://www.roche.de (Gentechnische Produktion von Vitamin B2.)

    * http://www.öko.de (Gentechnik-Experten beim Öko-Institut e.V.)

    * http://www.demeter.de (Bio-Babykost)

    http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20030324/b_5.phtml

    :Letzte Änder. : 25.03.2003

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