Bei der Jagd auf Tunfisch geht es n. nur um Delfine (Info
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Tunfisch zählt zu den Lieblingsfischen der Deutschen. Sein besonderer Geschmack und sein festes
Fleisch machen ihn zu einer begehrten Spezialität - meistens als Konserve, seltener auch frisch. Nahezu
alle Hersteller von Tunfisch-Konserven haben ihr Produkte mit dem Logo
"delfinfreundlich gefangen " oder " Kontrollierter Fischfang" gekennzeichnet. Bei diesen Aussagen handelt
es sich um reine Werbebotschaften. Sie geben keine Garantie, dass der Tunfisch auf eine Weise gefangen
wurde, die für Delfine erträglich ist.
Um das Schicksal der Delfine kümmert sich seit Anfang der 90er Jahre die Gesellschaft zur Rettung der
Delfine, kurz GRD. Um dem millionenfachen Sterben von Delfinen in den Treibnetzen der Tunfisch-
Fangflotten entgegen zu wirken, rief die GRD kurz nach ihrer
Gründung zu einem Boykott von Tunfischfleisch auf. Mit Erfolg: 95
Prozent der deutschen Tunfischvermarkter, haben sich, nach Aussage der GRD, dem Druck der
Konsumentinnen und Konsumenten gebeugt: Sie
unterzeichneten das Tunfischkontrollprogramm der amerikanischen Naturschutzorganisation Earth Island
Institut. Dieses Kontrollprogramm schreibt vor, dass Tunfisch nur mit delfinfreundlichen Fangmethoden
gefangen werden darf. Tunfische dürfen z.B. nicht mit Hilfe von Delfinen aufgespürt werden, die mit ihnen
vergesellschaftet sind. Fangflotten und Fischverarbeiter kontrolliert das amerikanische Umweltinstitut. Die
deutschen Importeure oder Händler, die nur den vom Earth Island Institut zertifizierten Tunfisch kaufen,
werden von der GRD überwacht und kommen auf eine Positivliste.
Zumindest für den nach Deutschland importierten Tunfisch sterben insgesamt deutlich weniger Delfine als
noch vor wenigen Jahren. Die Hamburger Umweltorganisation Greenpeace kritisiert aber, dass das
Augenmerk beim Tunfischfang nur auf Delfine gerichtet ist. Unter den Tisch fielen die anderen Probleme der
Jagd auf Tunfisch, die immer noch fatale Folgen für das gesamte Ökosystem der Meere habe. So führt
nach Meinung der Hamburger Umweltorganisation insbesondere das Fischen mit sogenannten Langleinen
zu enorm hohem Beifang. Diese Leinen sind bis zu 100 km lang und mit Tausenden von Haken bestückt.
An die Köder gehen, so Greenpeace, in grossen Mengen Seevögel, Schildkröten oder Haie. Sie werden als
ungewollter Beifang sterbend wieder über Bord geworfen. Mitgefangen werden auch die Jungtiere der
Tunfische, was neben dem exzessiven Fang der ausgewachsenen Tiere die Bestände schrumpfen lässt.
Einige dieser Tunfisch-Bestände sind
jetzt schon überfischt, anderen geht es noch relativ gut. Wie lange noch ist möglicherweise nur eine Frage
der Zeit. Denn die Jagd auf den grossen Raubfisch ist ein gigantisches und sehr lukratives Geschäft.
Weil die eigenen Meere leergefischt sind, kaufen die Fischfangflotten der Industrienationen die
Fischereirechte von ärmeren Ländern. Für diese Fangrechte bezahlen sie, so der Vorwurf von Greenpeace,
keinen fairen Preis, was grosse soziale Probleme für die Bevölkerung dieser Länder nach sich ziehe.
Soll man aus diesen Gründen zur Zeit keinen Tunfisch kaufen? Die GRD jedenfalls hält einen Boykott im
Augenblick nicht für sinnvoll.
Ganz im Gegenteil: Dann sähen die kooperierenden Fischer,
Verarbeiter und Händler keine Notwendigkeit mehr, sich den Einschränkungen des Kontrollprogramms zu
unterziehen. Die GRD rät Konsumentinnen und Konsumenten beim Tunfischkauf auf die Marken und
Importeure zu achten, die auf der Positivliste aufgeführt sind. Die Umweltorganisation Greenpeace ist da
anderer Ansicht. In dem von der Umweltorganisation Greenpeace herausgegebenen Einkaufsratgeber
"Fisch & Facts"2004 wird die Situation allein schon wegen der Bestände sowie der Auswirkungen auf
andere Tierarten als "katastrophal" eingestuft. Greenpeace-Experte Thomas Henningsen auf die Frage, ob
man ruhigen Gewissens zur Tunfischdose greifen kann, lautet: "Leider
nicht." Die "Thunfisch-Checkliste" mit den Tunfisch-Marken und den
Tunfisch-Importeuren beziehungsweise Händlern, die dem Programm zur
Rettung der Delphine angeschlossen sind, bekommt man bei der Gesellschaft zur Rettung der Delphine
e.V. Kornwegerstr. 37 81375 München Tel. (0 89) 74 16 04 10 Fax (0 89) 74 16 04 11 E-Mail:
info@delphinschutz.org
Den Einkaufsführer "Fisch & Facts" 2004 bekommt man bei: Greenpeace
e.V.