Die Region Friaul (ital. Friuli Venezia Giulia) mit der Hauptstadt Triest liegt im äussersten Nordosten
Italiens und grenzt nördlich an Österreich und östlich an Slowenien. Die zumeist kurz als Friaul (Friuli)
bezeichnete Region umfasst 18.704 Hektar Rebfläche. Sie ist eine Schnittstelle zwischen dem Norden und
dem Süden Europas und zwischen romanischer und slawischer Kultur. Die wechselvolle Geschichte dieser
Region, u.a. zur Republik Venedig oder Österreich-Ungarn gehörend, prägt auch heute noch das
önologische
Erbe Friauls. Friaul ist in erster Linie bekannt für seine modernen Weissweine, aber in den letzten Jahren
auch verstärkt für neue Rotweine, unterstützt von namhaften Önologen aus der Beletage der italienischen
Weinszene.
Noch bis Mitte der 60er Jahre wurden im Friaul fast ausschliesslich rote Rebsorten angebaut. 80 Prozent
aller Weinberge waren vorwiegend mit Merlot bepflanzt. Mit der steigenden Nachfrage nach Weissweinen in
den 70er und 80er Jahren begannen die Winzer im Friaul sich auf Pinot Grigio, Chardonnay, Sauvignon
Blanc und den einheimischen Tocai Friulano zu konzentrieren. Es war vor allem der Pinot Grigio, der das
Friaul in Deutschland als Weinregion bekannt gemacht hat. Der Erfolg, nicht nur in Deutschland sondern
überall auf der Welt, war überwältigend. Stahltanks und Kältemaschinen hielten Einzug in den Kellern in
Friual, der Absatz steigerte sich Jahr um Jahr, ein Ende war lange nicht abzusehen. Die aromatischen und
kräftigen Weissweine entsprachen dem Publikumsgeschmack dieser Zeit.
Erst in den 90ern erlebten die roten Sorten im Friaul ein Comeback.
Allen voran der Merlot, der sortenrein vermarktet wird. Grosses Potenzial haben aber im Friaul wie auch im
übrigen Italien die fast vergessenen einheimischen Sorten, wie Refosco dal Peduncolo Rosso, Pignolo,
Schioppettino oder der Tazzelenghe.
Beim Blick auf die verschiedenen Weinetiketten des Friauler Weins sieht man die zergliederte
Weinbaulandschaft am deutlichsten. Das Friaul besteht aus acht Anbauregionen, die alle eine eigene
DOC-Bezeichnung aufweisen. Grave del Friuli ist die grösste
Anbauregion im Friaul. Daneben gibt es Friuli Latisana und das neu gegründete Friuli Annia.
Ausgezeichnete Böden befinden sich im Collio, dem Colli Orientali del Friuli und dem Collio Goriziani.
Rotweine aus diesen drei Regionen stehen für den guten Ruf, den sich das Friaul in den vergangenen
Jahren erarbeitet hat. Mit ihren guten Böden rund um die Hauptstadt Udine wird ihnen viel Potential für die
Zukunft eingeräumt. Aber auch für seine hervorragenden Weissweine steht vor allem das Gebiet Collio. Die
kühl vergorenen, nicht im Eichenfass ausgebauten Weissweine machten schon in den 70er Jahren Furore,
als im restlichen Italien dieser moderne Stil der Weissweinerzeugung noch selten war. Heute ist er die
Norm. Bleiben noch die beiden Regionen südlich des Collio zu erwähnen, zum einen das Isonzo und das
Carso.