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Was der Schwefel im Wein sucht (Info)



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  • Seit einigen Monaten steht es auf praktisch jeder Weinflasche: "enthält Sulfite". Und die Weintrinker fragen sich: ja, was ist denn da schon wieder Neues drin? Doch so neu ist das nicht. Sulfite im Wein sind und waren schon immer normal. Nur muss jetzt - exakt seit November 2005 - auf dem Etikett auf sie hingewiesen werden. Die EU will damit die Schwefel-Allergiker schützen. In den USA war ein entsprechender Aufdruck schon länger vorgeschrieben.

    Schwefel ist von Natur aus im Wein. Das ist aber nur wenig (max. 30-40 mg/l). Winzer setzen ihn aber seit der Antike schon dem Produkt zu, weil sie es damit haltbar machen. Er verhindert, dass der Wein verdirbt (weil er anti-mikrobiell wirkt) und oxidiert.

    In der Praxis verwenden Winzer nicht einfach molekularen Schwefel, sondern festes Kaliumdisulfit (wird über die Trauben gestreut) oder Schwefeldioxid. Das ist ein farbloses, aber stechend riechendes Gas. Es entsteht z.B., wenn Schwefel mit blaür Flamme verbrennt. Früher wurden so die Fässer ausgeschwefelt: Schwefelspäne wurden im Fass verbrannt. Schwefeldioxid geht in Wasser (und Wein besteht hauptsächlich aus Wasser) sofort in schweflige Säure über.

    Der grössere Teil dieser schwefligen Säure erledigt seine Arbeit im Wein: er geht Verbindungen mit Alkohol, mit Zucker und anderen Stoffen ein und verhindert damit Alterung und Verderb. Etwa 80% des Schwefels sind so "gebunden". Der Rest ist "freie schweflige Säure". Er steht für den weiteren Schutz des Weines im Lauf der Zeit noch zur Verfügung. Schwefel kann zu spürbaren und direkten Schäden führen (ab etwa 1 Gramm pro Liter - die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt nicht mehr als 0,7 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag, was etwa ein halbes Gramm für einen Mann und etwas weniger für eine Frau bedeutet).Deshalb hat der Gesetzgeber für den Gehalt an schwefliger Säure im Wein Höchstwerte festgelegt. Sie reichen bis zu 400 mg/l in extrem hochwertigen Trockenbeerenauslesen und Eisweinen. Diese Tropfen sind besonders empfindlich. Sie haben wenig Alkohol und die Trauben waren mit Pilzen (Edelfäule) belastet, die im Wein nicht weiter arbeiten sollen. Faktisch sind die Schwefelgehalte bei trockenen Trinkweinen aber deutlich niedriger als 100 mg/l. Früher war es üblich, Weine in der Gärung mit hohen Schwefelgaben zu stoppen (damit sie süsslich blieben). Doch das wird heute mit Kälte und anschliessender Filtration gemacht.

    Empfindliche Nasen riechen diese Schwefelgabe bei jungen Weinen. In der Regel aber verfliegt der Geruch sehr schnell, wenn der Wein im Glas ist. Nach einer Weile auf der Flasche ist er auch nicht mehr festzustellen.

    Wie viele Menschen tatsächlich auf Schwefel allergisch reagieren, ist umstritten. Wissenschaftler gehen von etwa 10% der Asthmatiker aus, bei denen dieser Stoff einen Schub auslösen kann. Das muss keine Atemnot sein, auch Juckreiz oder andere allergische Reaktionen werden beobachtet.

    Die Deklarationspflicht "enthält Sulfite" muss auf Weinen stehen, die ab dem 25.11.2005 abgefüllt wurden. Alternativ kann auch "enthält Schwefeldioxid" draufstehen oder sogar eine entsprechende Formulierung in einer anderen allgemein verständlichen Sprache. Deshalb findet man auch "contains sulfite". Weine. die vor diesem Stichtag abgefüllt wurden, dürfen weiter ohne diese Angabe auf dem Etikett verkauft werden.

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2006/09/28/index .html :Letzte Änder. : 29.09.2006

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