Hülsenfrüchte: Reife Samen von Pflanzen aus der Familie der
Papilionaceä (synonym: Fabaceä) dienen unter der Sammelbezeichnung
"Hülsenfrüchte" oder "Leguminosen" der menschlichen Ernährung (Belitz & Grosch 1992). Zu ihnen
gehören einige Arten von grünen Bohnen, Gartenerbsen, Linsen, Sojabohnen, Kichererbsen, Kidney-
Bohnen
und andere. Die Erdnuss gehört ebenfalls zu den Leguminosen. Sie ist zwar morphologisch eine
Nussfrucht, da ihre Frucht geschlossen bleibt, botanisch besteht aber keine Verwandtschaft zu Haselnuss,
Walnuss oder anderen Nüssen. Auch die Guarpflanze ist ein Vertreter der Papilionaceä.
Allergische Reaktionen gegen Hülsenfrüchte sind weit verbreitet (Lemanske & Taylor 1987). Meistens
handelt es sich jedoch nicht um eine Gruppensensibilisierung, sondern am Reaktionen auf einülne Arten,
wobei Erdnuss und Sojabohne dominieren.
Erdnuss: besitzt ein grosses allergenes Potential. Während die
meisten Nahrungsmittel bei sensibilisierten Erwachsenen gewöhnlich erst bei einer Menge von 20g eine
allergische Reaktion hervorrufen und bei einer Garnelen Allergie immerhin noch 1-2g notwendig sind,
reichen bei einer Erdnuss-Allergie schon 25mg aus, um eine
allergische Reaktion auszulösen. Es gibt Menschen, die so allergisch reagieren, dass bereits der Geruch
eines Erdnuss--Flips zu
Atembeschwerden führen kann. Der Erdnussverzehr durch entsprechend sensibilisierte Individuen kann
lebensbedrohend sein (Sachs et al 1988). Erdnuss steht an erster Stelle bei tödlichen oder fast tödlichen
Anaphylaxien(Anmerkung Renate Schnapka: ich bedauere den
Fachausdruck, kann ihn leider nicht übersetzen. Vermutung: Anfälle)
gegen Nahrungsmittel (Yunginger et al 1988; Settipane 1989; Moneret-Vautrin et al. 1994a). Bis heute ist
allerdingsnicht bekannt,
warum diese Hülsenfrucht so stark allergenisierend wirkt. Da Erdnuss-Proteine in der Muttermilch entdeckt
wurden, könnte die
Sensibilisierung in einigen Fällen schon in der Säuglingsphase stattfinden (Yunginger & Jones 1987;
Settipane 1989). Eine Ernuss-Allergie verliert sich selten mit der Zeit, sondern bleibt
vielmehr über Jahre bestehen. Einmal sensibilisiert gilt ein Mensch für Zeit seines Lebens als allergisch
/Settipane 1989; Burks et al.
1991a).
Sojabohne (Glycine max): Auch die S. ist ein potentes Allergen,
wenngleich seine Allergenität hinter der Erdnuss zurücksteht. Eine Bedeutung hat die Soja-Allergie vor
allem bei Säuglingen, die
aufgrund einer Kuhmilch-Allergie mit Säuglingsformula auf Sojabasis
ernährt werden. Im Gegensatz zur Erdnuss werden allergische Reaktionen gegen Soja oft innerhalb der
ersten paar Jahre nach Auftreten der Initialsymptome abgelegt (Sampson & Scanlon 1989).
Erbse (Pisum sativum): Anzumerken ist, dass der Albumin-Gehalt und
damit parallel die allergene Aktivität der Erbsen mit der Reife ansteigt. So besitzen nur reife Erbsen deutlich
allergene Potenz, unreife jedoch nicht.
Grüne Bohne: Manche Menschen reagieren bei der Zubereitung (Putzen
der Bohnen und des Kochens (Inhalieren der Kochdämpfe) von rohen grünen Bohnen mit
Unverträglichkeitserscheinungen. Gekochte grüne Bohnen können sie dann aber symptomlos berühren und
verzehren.
"Taugeh": Die deutsche Bezeichnung dieser Leguminosen-Art konnte nicht
ermittelt werden, es handelt sich aber um gekeimte kleine grüne Bohnen, die Bestandteil von
Frühlingsrollen, einer typischen Vorspeise der chinesischen Küche, sind. Auch auf "taugeh" reagieren
manche Menschen allergisch.
Lupine (Lupinus albus): wird in erster Linie als Futter- oder
Gründüngungspflanze genutzt. In den dreissiger Jahren wurde durch Auslase bitterstofffreier Sorten ihr
Einzug auch in die menschliche Ernährung eingeleitet. Lupinen-Protein oder -mehl wird in Brot,
Gebäck und Milchsubstituten eingesetzt (Franke 1989). Man machte die Beobachtung, dass Erdnuss-
Allergiker besonders auf die
Lupinen-Produkte reagieren. Ein Erdnuss-allegisches Mädchen bekam
nach dem Verzehr von Spaghetti-ähnlichen Nudeln aus Lupinensamenmehl
einen Anfall.
Guarpflanze (Cyamopsis tetragonoloba): Guarkernmehl kann Bäckerasthma
hervorrufen. Manchmal wird nach dem Verzehr von Guarprodukten ein Zungenbrennen bemerkt. Die
Reaktionsphase ist auffallend lang (5-6
Stunden).