Obst

Zwetschgenknödel



Für 1 Rezept Friedrich Torberg erzählt in der "Tante Jolesch" von dem Herrn Neugröschl einem Wiener Wirt, der keinen Widerspruch duldet, schon gar nicht von Gästen. Einer bestellt Kaiserschmarrn mit Kompott. Der Kellner serviert Zwetschgenröster. Der Gast protestiert: "Zwetschgenröster sind kein Kompott". Neugröschl befördert den Gast zur Tür hinaus und ruft dann mit unheilkündender Stimme: "Es sind noch ein paar da, die sagen, Zwetschgenröster sind kein Kompott!" Er droht mit erhobener Faust: "Aber ich kenn sie alle!"

Ob nun Kompott oder nicht, Zwetschgenröster sind die klassische Beilage zum Kaiserschmarrn. 1 kg Zwetschgen waschen, halbieren, entkernen. 250 g Zucker mit 1 dl Wasser und einer Zimtstange aufkochen. Die Zwetschgen dazugeben und 3 bis 4 Minuten weichdünsten. Im eigenen Saft abkühlen lassen. Für den Kaiserschmarrn 200 g Mehl mit 1/2 l Milch, 50 g Zucker und 8 Eigelb verrühren und etwas ausquellen lassen. 1 dl süße Sahne unterschlagen und den Schnee von 8 Eiweiß unterheben. In einer Reine 2 Löffel Butter erhitzen und die Masse einfüllen. 50 g in Rum eingeweichte Rosinen untermischen. Bei 180 Grad im Ofen backen, bis die Unterseite goldbraun ist. Wenden, 5 Minuten zudecken und mit 2 Gabeln in Stückerl reißen. Mit 50 g Zucker bestreuen und etwas nachbacken. Mit Puderzucker bestäuben.

Mein Leibgericht zur Zwetschgenzeit waren Zwetschgenknödel. Doch konnte ich mich nie entscheiden, ob die Knödel der Mutter, die der Oma oder der Tante die besten waren. So hieß es immer wieder neu verkosten und bereit sein für das nächste Probe-Essen. Die Zwetschgen für die Knödel wurden nicht entkernt. Anhand der Kerne konnte man zählen, wie viele man vertilgt hatte. Man kann sie entkernen und mit einem Würfelzucker füllen, der in Zwetschgenschnaps getaucht wurde.

Für Knödel aus Kartoffelteig 500 g Kartoffeln kochen, pellen, durch die Presse drücken. Mit 50 g flüssiger Butter, 2 Eigelb, einer Prise Salz und etwa 150 g Mehl zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig auf einer bemehlten Fläche 4 mm dick ausrollen und in Quadrate schneiden. Zwetschgen daraufsetzen und Knödel formen. In kochendes Salzwasser geben und 15 Minuten leise köcheln lassen. Abtropfen und in gerösteten Semmelbröseln, Zucker und Zimt wenden. Bei Knödeln aus Topfenteig genauso verfahren. Für den Topfenteig 250 g Topfen (am besten Ricotta oder Schichtkäse, abgetropft) zerkrümeln und mit 2 Eiern und 500 g Mehl zu einem Teig verrühren, etwas Salz und einen Schuß Saline zugeben und im Kühlschrank durchziehen lassen. Einen Probekloß kochen. Ist der Teig zu weich, mit etwas Mehl, ist er zu fest, mit etwas Sahne ausgleichen.

Tips aus der hohlen Hand Sollten Ihnen meine Rezepte zu einfach, zu mächtig oder zu gewöhnungsbedürftig sein, hier ein leichtes Dessert. Die Zwetschgen wie für Zwetschgenröster in Zucker dünsten. Auf ein Sieb schütten, den Saft in einer Schüssel auffangen. Zwei Stunden abtropfen lassen. Den Saft kräftig einkochen. Im heißen Sud 8 Blatt eingeweichte Gelatine auflösen, abkühlen lassen. Bevor die Gelatine anzieht, etwas Flüssigkeit in eine Terrinenform gießen, die Zwetschgen dazugeben und immer wieder mit dem Sirup begießen, bis die Früchte bedeckt sind. Über Nacht durchkühlen. Ins heiße Wasser tauchen und aus der Form stürzen. In gehackten Pistazien wälzen, bis ein grüner Mantel um die Terrine entsteht. In Scheiben mit Schlagsahne servieren, die mit Zwetschgenwasser parfümiert wurde. Und sollten Sie zur Zwetschgenzeit in der Wachau sein, haben Sie es dort mit Zwetschken zu tun. Im Gasthof Jamek in Joching serviert man große Weine und himmlische Zwetschkenknödel. Auch Eva Salomon, geborene Jamek, im Gut Oberstockstall in Kirchberg/Wagram hat mich mit ihren Knödeln bezaubert. Na hörn's, die Frau Wagner-Bacher in Mautern aber auch.

Die Zwetschge, Prunus domestica ssp. domestica, auch Zwetschke oder Quetsche, Haus- oder Bauernpflaume ist ein Steinobstgewächs aus der Familie der Rosengewächse. Ob sie vor zweitausend Jahren aus der Schlehe, der Kirsche oder der Damaszener Pflaume hervorging, ist unklar. Schon Plinius berichtet im 17. Band seiner "Naturalis historia" von Kreuzungen und erklärt, im ersten Jahrhundert n.Chr., verschiedene Verfahren des Propfens. Sechzehn Jahrhunderte später beschreibt Meister Elsholtz, der mehr als zwanzig Pflaumensorten aufzählt, unsere Zwetschge wahrscheinlich als ungarische Pflaume. Was ist Zwetschge, was ist Pflaume, die Verwirrung ist immer noch groß. Sowohl das Plaumenmus in Norddeutschland wie das böhmische Powidl werden aus Zwetschgen eingekocht. Zwetschgen sind länglich eiförmig, mit an beiden Enden spitzem Stein. Das Fruchtfleisch ist von feinsäürlichem Geschmack. Ob Quetsch oder Slibowitz, das Grundprodukt hing an einem Zwetschgenbaum.

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