Auf jedes Töpfchen gehört ein Deckelchen - und jede Flasche braucht
einen Verschluss: weil sonst nämlich der Wein rausläuft und jeder
Dreck reinkann.
Üblicherweise steckt ein Korken im Flaschenhals. Der wird im Idealfall aus der Rinde der Korkeiche
geschnitten. Ein Naturprodukt und eines von dem die Techniker heute noch begeistert sind: es ist
extrem elastisch weil es zu 85% aus Luft besteht, lässt sich einfach in die Flasche rein und wieder
rausbringen und dichtet relativ gut.
Nachteil: der Kork wirkt sich geschmacklich auf den Wein aus. Mal
weniger, mal mehr, dann riecht und schmeckt man das und der Genuss ist futsch. Korkschmecker sind
ärgerlich für die Kunden und für den Winzer, der solche Weine in der Regel zurücknimmt, ein
wirtschaftlicher Verlust. Wieviel Flaschen tatsächlich durch Korkgeschmack beeinträchtigt sind, ist nur
sehr schwer zu sagen:
1-5% sagt die Literatur, das Problem soll sich seit den 80er Jahren
verschärft haben. Aber: viele sogenannte Korkschmecker kommen auch
garnicht vom Kork sondern sind Entschuldigungen des Winzers für schlechten Wein, für Weinfehler.
Die Probleme: Zu den echten Korkproblemen führen sehr komplexe
Vorgänge. Die Korkhersteller arbeiten mit allerlei Verfahren daran, das Problem zu minimieren. Aber Schuld
daran ist auch, dass nicht jeder Korken heute noch die pure Natur darstellt. Silikonöl als Gleitmittel,
Wasserstoffperoxid zum Bleichen, Lösungsmittel für Farb- und Füllstoffe und Kleber bei den Presskorken
hinterlassen
ihre geschmacklichen Spuren.
Die technisch perfekte Alternative zum Kork ist der Drehverschluss.
Absolut dicht, altert nicht, lässt sich wieder draufschrauben auf die angebrochene Flasche. Nur: er hat den
Ruch des Ördinären. Es
fehlt ihm an Stil, an Ritual. Deshalb hat er sich bis heute nicht durchsetzen können.
Kork-Alternativen: Statt dessen kommen jetzt Verschlüsse auf, die
aussehen wie Korken, aber in Wirklichkeit Plastik-Korken sind. Der
Laie wird sie im ersten Moment kaum erkennen. Sie sehen aus und drehen sich raus wie das Orginal.
Jedenfalls solange sie korkbeige gefärbt sind, im Prinzip sind sie aber in allen Farben zu haben.
Vorteile: kein Korkgeschmack, relativ günstiger Preis jedenfalls im
Vergleich zu den langen, feinporigen Korken, denen sie nachempfunden sind. Nachteile: die Elastizität
lässt schneller nach als bei Kork,
damit kommt eher Luft an den Wein, das lässt ihn rascher altern.
Ausserdem gibt es bis heute keine befriedigene Auskunft, ob Weichmacher oder andere
Plastikbestandteile in den Wein übergehen.
Wahrscheinlich ist das - es passiert ja auch beim Naturkork.
Erstaunlich, wie wenig darüber bis heute geforscht wird. Und schliesslich: den Plastikstöpsel kriegt man in
die angebrochene
Flasche einfach nicht wieder rein. Einmal gezogen, geht er so sehr auseinander, dass er einfach nicht
mehr passt.