An der Ahr wird seit dem 3. Jahrhundert n.Chr. Wein angebaut.
Zunächst haben die Römer den Anbau begründet. Belegt wurde dies durch die Ausgrabung eines
Weingartens in 4m Tiefe. Urkundlich belegt wurde der Weinbau erstmals im Jahr 770. seit dem 17.
Jahrhundert ist die Ahr als Rotweingebiet bekannt. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts allerdings sorften die
Winzer mit Massenproduktion, süsslich-blassen
Weinen, dafür, dass ihr Image schlechter wurde. Die Ahr war begehrtes Ausflugsziel für Kegelklubs und
andere Busgruppen aus dem Grossraum Bonn/Köln. Erst seit rund 20 Jahren setzt eine jüngere
Winzerschicht wieder auf Qualität und orientiert sich an internationalen Standards. Weingüter wie Meyer-
Näkel, Deutzerhof,
Nelles, Kreuzberg, Stodden und Adeneuer und immer mehr andere wetteifern um die besten Rotweine des
Gebiets, oft auch der ganzen Republik.
Mit gut 500 Ha Anbaufläche hat das ganze Gebiet kaum mehr Weinberge als eine grosse pfälzische oder
badische Gemeinde. Trotzdem hat es seine ganze eigenen Bedingungen. Im mittleren Ahrtal liegen die
Weinberge zwischen zerklüftetem Felsspat in den engen Windungen des Flusses. Dagegen bietet das
untere Tal mit seinen Basaltkegeln und sanfter geschwungenen Hügeln mehr Anbaufläche. Hier beginnt das
Wachstum früher, aber es wird im Sommer nicht ganz so heiss, wie an der oberen Ahr.
Boden: Das Gebiet liegt im rheinischen Schiefergebirge. Als
Grundgestein findet sich häufig Ton, Devon und Quarzitschiefer.
Teilweise, insbesondere im unteren Ahrtal mit Löss oder Lösslehmauflage. Durch diesen besonderen
Bodenaufbau kommt es zu einem "Wärmeflaschen"-Effekt. Der Boden speichert die
Sonneneinstrahlung tagsüber und gibt die Wärme nachts wieder ab. So entsteht trotz der nördlichen Lage
ein Klima mit relativ hohen Durchschnittstemperaturen.
Klima: Durch den steilen Taleinschnitt ist das Ahrtal vor kalten
Winden geschützt. Trotz der nördliche Lage der Gebietes können an den steilen Südhängen auch
anspruchvolle Reben wie eben der Spätburgunder voll ausreifen. Der Fluss reflektiert teilweise die
Sonnenstrahlung an die Weinberge. Es besteht jedoch die Gefahr von Spät- und Frühfrösten.
Sortenspektrum: Die Ahr ist das geschlossenste Rotweinanbaugebiet
Deutschlands. Mehr als die Hälfte der Rebfläche ist mit Spätburgunder bepflanzt. 15% mit Portugieser.
Daneben gibt es aber Spezialitäten wie den Frühburgunder. Bei den weissen liegt Riesling vor Müller-
Thurgau.
Winzer: Viele Winzer üben diesen Beruf nur am Feierabend aus. Sie
arbeiten im Nebenerwerb. Wegen der schwierigen Anbauverhältnisse hat der Trend dahin schon früh
eingesetzt. Deshalb gibt es auch schon lange Winzergenossenschaften, die die Produkte dieser
Nebenerwerbler sammeln und vermarkten. Die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr
ist sogar die älteste der Welt. (Seit 1868 als Winzergenossenschaft Mayschoss.) Weine: In ihren
moderneren Formen haben die Ahrweine internationales
Format. Es sind dichte, gehaltvolle Weine, die durchaus auch in neuem Holz ausgebaut werden. Die
nördliche Lage mit grossen Temperaturunterschieden kann zudem sehr klare Fruchtaromen bringen.
Die Ahrweine haben aber einen Klein-Gebiets-Bonus. Das heisst, sie
sind naturgemäss eher rar. Dabei haben sie (jedenfalls in der Spitze) einen guten Ruf. Diese Mischung
treibt die Preise.
Sonderangebote sind selten zu finden. Qualitativ befriedigende Weine kosten deutlich über EUR 5.