_Von Natur aus koffeinarmer Kaffee Arabica entdeckt_ Brasilianische Biologen haben Kaffeepflanzen
gefunden, die von Natur aus kaum Koffein enthalten. Die Kaffee-Arabica-Sträucher stammen aus
Äthiopien und könnten völlig neue Möglichkeiten bieten, entkoffeinierten aber trotzdem sehr
wohlschmeckenden Kaffee zu erhalten. Über ihre Entdeckung berichten Paulo Mazzafera von der
Universidade Estadual de Campinas in der Fachzeitschrift "Nature".
Im Rahmen eines 1987 gestarteten Forschungsprogramms, bei dem koffeinreduzierte Kaffeesorten durch
gezielte Zucht entstehen sollen, untersuchten Mazzafera und seine Kollegen 3.000 Kaffeepflanzen,
darunter 300 Kaffee-Arabica-Sträucher aus Äthiopien. Drei dieser
Pflanzen sind nahezu völlig koffeinfrei, fanden die Biologen:
Während die Samen von herkömmlichem kultiviertem Kaffee Arabica 12 Milligramm Koffein pro Gramm
Trockengewicht enthalten, haben die koffeinarmen Samen lediglich 0,76 Milligramm pro Gramm.
Noch wissen die Forscher nicht, wie gut der Kaffee dieser natürlich koffeinarmen Kaffee-Arabica-Sträucher
schmeckt und ob die Pflanzen
ebenso viele Samen produzieren wie kultivierte Pflanzen. Alle bislang bekannten Kaffee-Arabica-Pflanzen
liefern jedoch einen äusserst
wohlschmeckenden Kaffee. Daher hoffen die Biologen, dass sich mithilfe der von Natur aus koffeinarmen
Pflanzen durch übliche Kreuzungsmethoden Kulturpflanzen züchten lassen, die reichlich koffeinreduzierte
Bohnen produzieren.
Kaffee Arabica (Coffea Arabica) ist der weltweit am meisten kultivierte und genossene Kaffee und zählt zu
den besten Kaffeesorten der Welt. Durch den Entkoffeinierungsprozess verliert das aromatische Getränk
jedoch an Geschmack. Auch Kreuzungen mit anderen koffeinärmeren Kaffeearten führten bislang nicht zu
einem zufriedenstellenden Ergebnis. Ausserdem kann es mehr als 30 Jahre dauern, verschiedene Arten
untereinander zu kreuzen. Innerhalb der Art Coffea Arabica ist die gezielte Zucht vermutlich deutlich
einfacher.
Quelle: "A naturally decaffeinated arabica coffee", Paulo Mazzafera
et al, Nature, Vol 429, S. 826 http://www.wdr5.de/sendungen/leonardo/335364.phtml