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Wein: Syrah und Shiraz (Info)



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  • Diese noble Rebe führt ein Doppelleben: als uralter Klassiker an der Rhone in Frankreich - dort getarnt unter den üblichen französischen Herkunftsbezeichnungen - und dann als moderne australische Wuchtbrumme mit Kultcharakter. Die Legende sagt zwar, dass sie aus der persischen Stadt Schiraz stammen soll - Kreuzritter hätten sie dann über Palestina nach Frankreich gebracht. Aber die Realität ist wohl einfacher: Schon Jahrhunderte vor Christi Geburt dürfte sie an der Rhone angebaut worden sein. Sie ist ein Ergebnis einer Kreuzung zweier noch älterer Sorten. In diesem Flusstal gehört sie bis heute zu den ganz Grossen. Weltweit werden heute rund 100.000 Ha dieser Sorte angebaut. Man kann von einem richtigen Boom sprechen. Die Syrah ist eine Rebe, die warmes Klima braucht. Sie kann hohe Erträge liefern, verliert dann aber rapide an Qualität. Heikel ist sie in der Reifephase: sie reift recht spät, aber kippt dann sehr schnell in die Überreife, die Frische und Aroma vernichtet.

    _Syrah-Weine_

    Sind tiefdunkel, tanninreich, intensiv und von grosser Würze, in der Jugend oft aber rau und grob. Sie können dann durchaus unangenehme Aromen haben: frisch geteerte Strasse, verbrannter Gummi... Gute und gereifte Syrahweine riechen typischerweise nach Veilchen. "Dunkle" Früchte und Tabak-Zedernholznoten kommen dazu. Die australische Ausgabe Shiraz ist viel früher reif und hat mehr Süsse, Schmelz und Schoko-Noten.

    _Die nördlichen Rhone-Weine_

    Im berühmten Gebiet Hermitage (und seinem blassen Schatten Crozes-Hermitage), an der Cote Rotie, Cornas und St. Josef und anderen, da spielt die Syrah traditionell die Hauptrolle - fast - rebsortenrein. Das fast bezieht sich auf einen Schuss (wenige Prozent) der weissen Sorte Viognier. Das ist eine sehr fruchtige, opulente Sorte mit einem sehr "weissen" Aroma. Aber sie geben der Syrah mehr Aroma, Geschmeidigkeit und helfen ihre Gerbstoffe zu bändigen.

    _Die südlichen Rhone-Weine_

    Chateauneuf-du-Pape und die Cotes-du-Rhone-Weine enthalten traditionell mehrere Rebsorten - im Kern gehört aber neben Cinsault, Grenache und Mourvedre auch die Syrah dazu. Sie gibt Substanz und Haltbarkeit.

    _Syrah im Süden_ Der Erfolg der Sorte hat im Midi, dem Süden Frankreichs, zu einer wahren Welle an Neuanpflanzungen geführt. Syrah wird dort meist als Rebsorten-Landwein verkauft.

    _Shiraz in Australien_ Das ist genau die gleiche Rebe - aber eine ganz andere Geschichte: der Weinbauer James Busby hat die Syrah von der Rhone 1833 nach Australien gebracht. Dabei verballhornte er den französischen Sortennamen zunächst als Scyras und dann eben als Shiraz. Lange galt sie in Australien als Allerweltsrebe, die vor allem hohe Erträge bringen musste. Deshalb schien sie in den vergangenen Jahrzehnten zunächst von der Weltrebe Cabernet Sauvignon verdrängt zu werden. Aber seit 20 Jahren ca., seitdem sich die Australier ihr wieder stärker widmen, stellt sie eine weltweit geschätzte Besonderheit Australiens dar. Auch der "Grange" - Australiens berühmtester Wein - besteht überwiegend aus Shiraz. Ursprünglich hiess er auch Grange-Hermitage ~ in Anspielung auf die berühmte Syrah-Herkünft von der Rhone. Nach einem Abkommen über die Verwendung von Herkunftsnamen mussten die Australier aber diesen Zusatz streichen.

    _Andere Herkünfte_ Als Syrah wird die Rebe auch in Kalifornien angebaut - vor allem von den sogenannten Rhone-Rangers, Winzern, die die Sorten der Rhone schätzen und auch Verschnitte daraus im Stil der alten Welt herstellen. Shiraz dagegen heisst sie in Südafrika und Neuseeland und Balsamina nennen sie die Chilenen und Argentinier.

    Autor und Experte im Studio: Werner Eckert

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2006/11/23/index .html :Letzte Änder. : 26.11.2006

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