Die Früchten der Eberesche wurden früher zum Vogelfang verwendet, deshalb der Name aucuparia (avis =
Vogel, capere = fangen). Der Name Eberesche existiert seit dem 16. Jahrhundert. Die Vorsilbe "eber" geht
auf das Wort "aber" zurück und bedeutet falsch, also falsche Esche. Die vielbluetigen, weissgelben
Doldenrispen verbreiten im Juni einen spezifischen, eher unangenehmen Geruch, der der Pflanze den
Namen "Stinkesche" eingetragen hat, die Bienen jedoch nicht abhält.
Diese Blueten, wie auch die orangeroten Beeren zur Fruchtreife, verleihen der Eberesche den
Schmuckcharakter. Der Eberersche wurden früher magische zauberabwehrende Wirkungen zugesprochen.
In der Walpurgisnacht oder am 1. Mai ist das Vieh mit Ebereschenzweigen "bequitscht" (gepeitscht)
worden unter Ausrufung von Segenssprüchen.
Von dieser Tätigkeit mag die Bezeichnung "Quitschbeere" stammen. Die Eberersche hat zahlreiche
weitere esoterische und magische Bedeutungen.
Aussehen:
Wuchs: mehrstämmiger kaum verzweigter grosser Strauch oder 5 bis 15
Meter hoher Baum. Rinde: in der Jugend hell, glatt, später
schwarzgraue Borke mit tiefen Längsrissen. Blätter:
wechselständig, unpaarig gefiedert; oberseits grün, unterseits graugrün filzig; Herbstfärbung gelborange bis
tiefrot. Die Eberesche kann über hundertjährig werden.
Bluete:
Mai, Juni, weiss, filzig behaarte Rispen, Blueten riechen unangenehm (Trimethylamin), bietet Pollen und
Nektar; Bestäuber: Bienen,
Fliegen.
Reife:
August bis Oktober, den höchsten Vitamin-C-Gehalt haben die
orangefarbenen, noch sauren Beeren drei bis vier Woche vor der Vollreife; Wartet man mit der Ernte bis
Ende September oder Oktober, gehen 20 bis 30 o/o der Vitamin C verloren, ausserdem kommen bis dahin
Vögel der Ernte zuvor.
Früchte:
Leuchtend korallenrot (Zierformen: gelb, rosa), kugelig, 4 bis 10 mm
Dicke; die der Wildformen schmecken herbsauer bis bitter, milder nach Frosteinwirkung. Früchte beliebt
bei Drosseln, Staren, Säugetieren (die süssen holen sie eher als die bitteren).
Variante: die Früchte der Süssen oder Mährischen Eberesche sind
nahezu bitterstoff-frei und etwas grösser. Sie stammt aus dem
Altvatergebirge der Tschechoslowakei: Ein Hirtenbube soll sie am
Anfang des letzten Jahrhunderts bei Spornhau (Mähren) entdeckt haben.
Verwendung:
Für Saft, Kompott, Marmelade, getrocknet oder kandiert (von der Ebereschenmotte befallene Früchte vor
der Verarbeitung auslesen.
Früher als Heilmittel bei Skorbut (Vitamin-C-Mangel) und
Blasenbeschwerden. Selektionen der Süssen Eberesche - "Concentra"
und "Rosina" - sollen in 100 g 220 mg Vitamin C bzw. 100 mg
enthalten, was sehr hohe Werte darstellt im Vergleich mit der gewöhnlichen, die 30 bis 60 mg pro 100 g
enthält. In Notzeiten wurden die Früchte getrocknet, gemahlen und dem Brotmehl beigemischt, oder auch
als Kaffee-Ersatz gebraucht. Auch Essig oder
Branntwein wurde daraus gewonnen.
Beachten: Die Früchte sollten im rohen Zustand nicht verzehrt werden.
Durch Erhitzen werden Parasorbinsäure und Blausäure abgebaut, welche sonst gewisse
Unbekömmlichkeiten verursachen können. Durch Einlegen in Essigwasser für 24 Stunden (ein Drittel
Essig, zwei Drittel Wasser) oder durch das Hängenlassen am Baum bis nach den ersten Frösten können
die Beeren entbittert werden.