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Feldsalat, Nüsslisalat, einige Infos... (2 von 2)
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Anfang: siehe Teil 2 von 2
(1) Friedel Scheer-Nahor, Badische Zeitung 30. Mai 2001. "[...] Und
in den Antworten der BZ-Leser schlägt sich das Wissen davon ebenfalls
nieder, denn in jedem der auf der Karte ausgewiesenen Gebiete tauchen immer wieder "Fremdkörper" auf:
das Döchterle ist auch im
Sunnewirbeli-Gebiet zu finden, das Nüssli in der Ritscherli-Domäne
und bei Lämmli, Döchterle und Nüssli geht es manchmal wild durcheinander. Dennoch schälten sich die
abgebildeten Geltungsbereiche heraus, wobei man davon ausgehen kann, dass in jedem der Gebiete den
Sprechern mindestens zwei weitere Benennungen bekannt sind. Ziemlich eindeutig entschied man sich von
Müllheim bis Sitzenkirch. Dort isst man Döchterlesalat, während die Bugginger und die Seefelder, an der
Grenze zum Sonnewirbili-Gebiet, sich völlig
uneinig sind: Ausser Lämmli wurden von dort alle auf der Karte
genannten Bezeichnungen gemeldet mit einer leichten Tendenz zu Dechderli. Und auch im Süden kann
man sich in Kandern, Tannenkirch und Holzen nicht recht entscheiden, man ist schon ein wenig für
Lämmli, in Kandern noch für Döchterli, grenzt sich aber gegenüber beiden benachbarten Gebieten ab,
indem man noch etwas Sunnewirbeli in die Waagschale wirft. Dagegen besteht in Mappach, Egringen,
Schallbach, Märkt und Istein kein Zweifel, das richtige Wort für Feldsalat ist Lämmli und das meint auch
der überwiegenden Teil der Einsender aus Efringen-Kirchen. Da muss man aber auch zusammenhalten,
denn östlich davon schliesst sich ein selbstbewusstes Gebiet an, das mit Lörrach eine nicht zu
vernachlässigendeAusstrahlungskraft hat.
Hier kommt Nüsslisalat auf den Tisch. [...]" (2) F. Scheer-Nahor, Bamlach und Grenzach-Wyhlen
(3) F. Scheer-Nahor "[...] nämlich in Auenheim bei Kehl findet man die
Rebkresse, ein einsamer Beleg, an den sich aber in Wahrheit im Elsass noch ein grosses Gebiet
anschliesst, wie aus der Literatur bekannt ist. Östlich davon aber, auf badischer Seite, dominiert das
Ritscherli und daran südlich angeschlossen regiert unangefochten das Sunne- oder Sonnewirbili. Zwischen
Lahr und Ettenheim verläuft die
Grenze, wobei Kippenheim sich zu den Ritscherli-Leuten nach Lahr
schlägt und Altdorf keinen Zweifel daran lässt, dass der Feldsalat Sunnewirwili heisst.
(4) F. Scheer-Nahor "[...] In Ettenheim mag man es zudem kurz. Wer
Wirwili auf dem Markt verlangt, wird wohl auch verstanden. [...]" Über die Motive für die einzelnen Namen...
(i) Ritscherli: F. Scheer-Nahor "[...] Schwieriger wird es beim
Ritscherli. Denkbar ist, dass sein am Boden "entlangrutschendes" Wachstum namengebend wurde.[...]"
(ii) Döchterle: F. Scheer-Nahor "[...] Und auch das Döchterle ist
nicht klar zu beurteilen. Sollte es einfach nur "die Kleine" bedeuten? [...]" (iii) Lämmli: F. Scheer-Nahor
"[...] Und bei Lämmli darf man wohl
schon an Lämmer denken, denen der Salat als bevorzugtes Futter diente, zumal auch im Pfälzischen
Namen wie "Lämmerweide" für den Feldsalat bekannt sind.[...]" (iv) Nüssli: F. Scheer-Nahor "[...] Beim
Nüssli steht dagegen
mehreres zur Auswahl. Zum einen wird der nussartige Geschmack angeführt. Wahrscheinlicher aber ist,
dass die Ähnlichkeit der kleinen Früchte mit Nüsschen für den Namen verantwortlich ist. [...]" (v)
Rebkresse: F. Scheer-Nahor "[...] Bei der Rebkresse könnte aber
zusätzlich noch eine Übertragung von einer anderen essbaren Pflanze, der Kresse, erfolgt sein, ebenso wie
möglicherweise auch beim Sonnenwirbele. Denn so heisst der Löwenzahn auf der Baar, der auch als Salat
gegessen wird.[...]" (vi) Ackersalat, Feldsalat, Kornsalat: Die Bezeichnungen, die auf
Lokalitäten verweisen (Acker-, Feld- und Kornsalat) stammen übrigens
aus einer Zeit, als das Nüsslisalat noch als Ackerunkraut mit dem Wintergetreide geerntet wurde.
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