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Wirsing, Wirz



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Zutaten

  • Wirsing
  • Wirz
  • REF

  • - Brigitte Bartha-Pichler
  • - Markus Zuber,Haferwurzel
  • - und Feuerbohne
  • - Alte Gemüsesorten - neu
  • - entdeckt
  • - Vermittelt von R.Gagnaux
  • Wirsing, Brassica oleracea L. convar. capitata (L.) Alef. var. sabauda L.

    Krausblättrige Kohlarten waren bereits in der Antike im Mittelmeergebiet bekannt. Möglicherweise waren diese römischen Formen die direkten Vorläufer des Wirsings, die während des gesamten Mittelalters angebaut wurden. Dabei könnte es zur Ausbildung der kopfbildenden Typen gekommen sein. Wegen seines hohen Gehalts an Mineralstoffen, vor allem Phosphor, Kali und Magnesium, ist er besonders gesund. Das wussten wohl schon die alten Griechen, denn Theophrast schrieb im 3. Jahrhundert v. Chr: 'Im ganzen hat der krause Kohl grössere Blätter und bessere Säfte als der glatte.' Die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts zeigen, dass zu jener Zeit Wirsing bereits im Anbau war. Royer nennt ihn Anfang des 17. Jahrhunderts 'B. sabauda' und 'B. sabauda crispa'. Bei den Formen im Hessischen Garten handelte es sich um stark aufgewölbte Blattspreiten.

    Im 19. Jahrhundert war er in Deutschland auch unter den Namen Börskohl, Savoyerkohl, Mailänder Kohl und Köhl bekannt und galt als eine der Gemüsesorten, die (fast) von jedermann gern gegessen wurde.

    Heute unterscheidet man bei uns zwischen Frühjahrs- und Sommerwirsing mit lockeren Köpfen, dem gelben schwerkopfigen Lagerwirsing und dem leichtkopfigen, grünlichen Winterwirsing, der in der Schweiz auch Suppenwirz heisst. In der Gegend von Verona ist eine grünviolette Wirsingvariante verbreitet. Eine besonders zartblättrige Variante, die lockere Köpfe bildet, wird Butterkohl genannt.

    Chou frisé à pied court amélioré de Plainpalais - Dieser Wirsing ist ein typisches Beispiel einer Land- oder Lokalsorte. Man weiss nicht genau, wann er eingeführt wurde, er ist seit je in der Region von Genf bekannt. Vermutlich gehört er zu den Sorten, die von den eingewanderten Hugenotten in Plainpalais entwickelt wurden. Charakteristisch für Landsorten und Lokalsorten sind ihre grosse genetische Variabilität und ihre jahrhundertelange Auslese auf bestimmte Eigenschaften. Die Sorte ist also nicht 100 % einheitlich; manche Köpfe sind ausladender, manche sind flacher, manche grösser, manche haben mehr grüne und manche mehr goldgelbe Blätter. Alle diese Variationen charakterisieren die Sorte. Die Kultur dieses Herbstwirsings dauert nicht länger als vier Monate. Man sät Ende Mai, Anfang Juni und erntet ab Ende September. Bei einigen Vorkehrungen gegen den Frost kann bis Frühling laufend geerntet werden. Typischerweise bilden seine äusseren Blätter eine Manschette, die wegen seines kurzen Stiels direkt den Boden bedeckt.

    De Pontoise - Diese Sorte war im 19. Jahrhundert im Gebiet Pontoise weit verbreitet (Seine-et-Oise). Sie wurde auf zirka 300 ha für den Pariser Markt angebaut. Mehr als fünf Millionen Kohlköpfe dieser Sorte wurden 1879 dort verkauft. Typischerweise sind die drei äussersten Blätter nach oben gerichtet, sodass sie einander bedecken. Wenn das erste erfriert, nimmt man es ab, und der Kohl bleibt dennoch durch die zwei weiteren geschützt. Um 1879 wurde die Sorte auch in der Schweiz angebaut. Im Vergleich zur oben erwähnten Genfer Sorte ist sie spätreifer, dafür aber besser über den Winter haltbar. Was die Speisequalität betrifft, wurde sie geringer geschätzt als der Genfer Wirsing 'à pied court'. Besonders in höher gelegenen Gebieten stieg der Anbau dieser Sorte Ende des 19. Jahrhunderts an.

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