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Holzfässer, Eichenchips, etc. (Info)



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  • Ein sehr heiss diskutiertes Thema ist derzeit bei uns in Deutschland der Einsatz von Eichenholzchips. Ausserdem fragen sich manche, ob beim Ausbau vom Wein überhaupt Barrique-Fässer eingesetzt werden sollen. Der Ausbau im Holzfass hat nun in der Tat eine sehr lange Tradition. Selbst fruchtige, schlanke, klare Weissweine wurden früher immer in Holzfässern ausgebaut. Allerdings waren diese wesentlich grösser, und man tauschte sie auch nicht so häufig aus. Als klassisch gelten heute noch das Halbstück mit 600 l oder das Stückfass mit 1200 l oder das Fuder mit 1000 l.

    In den letzten Jahren wurde allerdings das Barriquefass immer gefragter. Das typische Bordelaiser Eichenholzfass hat ein Fassungsvermögen von 225 l. In aller Regel wird es nach drei Belegungen aussortiert, weil es dann nicht mehr den typischen "Toasting Geschmack" abgibt, der manchmal an geröstete Kaffeebohnen, gebackene Brotrinde oder an Kokos erinnert. Bei der Herstellung werden die gespaltenen Holzdauben zunächst gekocht, und dann über dem Feuer in die Fassform gebracht. Dabei tritt das Harz aus dem Holz aus und verkittet das Fass. Der Winzer kann je nach Belieben sein Fass "low toasted", "medium toasted" oder "high toasted" bestellen. Im Idealfall verleiht der Barriqueausbau dem Wein im Duft noch eine zusätzliche Dimension, der an Vanille oder Karamell erinnert. Er verstärkt den Wein noch etwas im Gaumen, und er gibt ihm noch einen etwas längeren Nachhall. Das rundet den Wein ab, wie das Tüpfelchen auf dem i! Vor allem zum Essen ist der Barrique-Ausbau eine grosse Bereicherung. Wenn Sie einen Fisch auf der Haut kräftig angebraten haben, ergänzt er sich noch besser mit einem Barrique gereiften Weisswein.

    Allerdings eignen sich hierfür nicht alle Weinsorten. Kraftvoll sollte der Wein schon sein - ansonsten schmeckt er wie verbranntes Wasser. Viel Säure im Wein und Holz vertragen sich in aller Regel auch nicht so gut. Einen Wermutstropfen hat es allerdings: den Winzer kostet ein solches kleines Eichenholzfass zwischen 400.- und 800.- € pro Stück - und das muss sich natürlich entsprechend auf den Preis des Weines niederschlagen. Um wohlschmeckende, runde, holzfassgereifte und dabei auch günstige Weine zu erzeugen, bedient man sich in Übersee seit einigen Jahren der Holzchips. Man kann natürlich auch Holzplanken in ein Edelstahlfass einziehen. Im Staatsweingut Weinsberg wird gegenwärtig ausprobiert, wie sich Holztüren und Holzplanken im Edelstahlfass auswirken. Die EU hat sich nun im vergangen Herbst zu einer Gesetzgebung durchgerungen, die die Verwendung von Eichenholzspänen auch bei uns gestattet. So richtig einzuwenden gibt es dagegen im Prinzip auch nichts. Der Kunde kann so vielleicht in der Zukunft jetzt auch im unteren Preissegment zu einem deutschen Chardonnay oder Rotweincuvée mit abgerundetem Eichenholzgeschmack greifen.

    Speziell in Deutschland war es aber sehr umstritten, ob das auf dem Etikett vermerkt werden soll, beispielsweise als "geeicht" "wooded" oder "geoaked". Wo bleibt da jetzt allerdings wieder die Gleichberechtigung? Im Discount werden diese Weine aus dem Ausland gekauft, und in Deutschland möchte man sie madig machen? Was spricht denn nun eigentlich gegen "Eichenholzspäne"? Gesundheitsschädigungen lassen sich jedenfalls bisher keine nachweisen. Ah - ich ahne es: mancher Verbraucher würde sich vielleicht ärgern, wenn diese Ausbauform bei einem teuren Wein eingesetzt würde. Dazu kann ich nur sagen: Wenn ein Winzer einen ganz besonderen Wein ausbauen möchte, wird er dafür weiterhin auf das teure Holzfass setzen! P.S.: Weil in Übersee fast alle Weine mit "Holzgeschmack" angeboten werden, bietet man mittlerweile Weine als "unwooded" oder "unoaked" an! Experte im Studio: Natalie Lumpp, Sommelier

    http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2007/04/11/index .html :Letzte Änder. : 26.04.2007

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