* Das Sauer für die Suppe vorher ansetzen: Das Mehl oder die Kleie in
einen Steinguttopf schütten und mit Wasser übergiessen. Das Gefäss mit Gaze abdecken und einige Tage
an einem warmen Ort (etwa 25 grdC) aufbewahren. Eventuell mit etwas Sauerteig vom Bäcker nachhelfen.
* Die Wurst und die gewürfelten oder in Scheiben geschnittenen
Kartoffeln mit kaltem Wasser übergiessen, Pfeffer und Lorbeerblatt dazutun und auf starker Flamme
kochen. Sind die Kartoffeln weich, das gründlich verrührte Sauer dazugiessen. Die Suppe aufkochen und
vom Feuer nehmen. Den gewürfelten Speck mit der gehackten Zwiebel auslassen und in die Suppe geben.
Mit Salz, Pfeffer und reichlich zerriebenem Knoblauch abschmecken. Die Wurst herausnehmen, in
Scheiben schneiden und wieder der Suppe zugeben. Die Sauermehlsuppe sehr heiss servieren.
* Jede Region Polens hat eigene Rezepte für Sauermehlsuppen. Dieses
stammt aus der Gegend von Lodz.
Aus: Alina Stradecka, Rezepte der polnischen Küche
Interpress Warszawa 1988, ISBN 3-7304-0158-0
Abgetippt von Bernhard Czmiel @ 2:2476/813.4
Kommentar von Bernhard Czmiel: [...] Sauermehlsuppe, bei uns zu Hause
heisst sie eigentlich "Jur" ( ausgesprochen wird das 'J' wie das 'G' in Genie ). Meine Eltern und auch ich,
stammen aus Oberschlesien und da war diese Suppe öfters auf dem Tisch. [...] Auch wird sie bie uns zu
Hause etwas anders gemacht, als in dem Buch beschrieben. Der Ansatz, der eigentliche Jur, wurde nicht
selbst angesetzt, den konnte man sich beim Fleischer oder einem Nachbarn holen, der speziell damit
handelte. Auch heute beziehe ich den Jur von einem Fleischer. [...] Der Rest wird eigentlich, bis auf die
Kartoffeln, genauso gehandhabt wie in dem Lodzer Rezept. Die Kartoffeln haben wir immer extra gekocht
und dann die Suppe über die Kartoffeln gegossen. Die Wurst, die reingeschnitten wird, ist in der Regel eine
würzige Knoblauchwurst. [...]